Nicht nur Kürbisse werden im Herbst zum Geist, auch ein anderes Gemüse verwandelt sich.
Auch aus Rüben werden Gesichter und Laternen geschnitzt. Das Rüben schnitzen ist eine alte Tradition, die gerade wieder entdeckt wird. In manchen Regionen ziehen Rübengeister durch die Straßen. Sie werden auf Stöcke aufgesteckt und erleuchten mit ihren gruseligen Gesichtern die Nacht.
Julia schnitzt einen Rübengeist
Entstanden ist die Idee nach dem ersten Weltkrieg. In der Zeit zwischen Allerheiligen und Weihnachten - also in der Herbstzeit - gab es wenig Arbeit. Denn die Erntezeit ist dann vorbei und die Zeit, in der man Holz für den Winter schlagen kann ist noch weit weg. Daher hatten viele Familien in dieser Zeit oft wenig Geld.
Manche litten so stark Hunger, dass ihre Kinder auf die Felder gingen und Zuckerrüben klauten. Das Innere konnten sie essen und aus dem Rest schnitzten sie Lampen. Mit den Rüben-Lampen in den Händen zogen sie zu den Bauernhöfen und bettelten um Essen oder Geld.
Nachdem der Brauch fast ausgestorben war, erweckten manche Dörfer die Tradition wieder zum Leben und auch heute ziehen die Kinder durch die Dörfer. Aber zum Glück, weil es Spaß macht und nicht weil sie Hunger haben. Später setzte sich dann der Halloween-Brauch und die Kürbis-Geister durch und an die Geschichte der runzligen Rüben erinnerten sich nur noch wenige.