Die indigenen Völker Nordamerikas

Stand
AUTOR/IN
Autorin: Ursi Zeilinger

Wenn wir an die Einheimischen Nordamerikas denken, haben wir meist das Stereotyp der federgeschmückten Krieger, die durch die Prärie reiten vor Augen. In Wirklichkeit gibt es aber Hunderte von verschiedenen indigenen Volksstämmen. Wodurch unterscheiden sie sich?

Ein Volk – viele Stämme

In Wirklichkeit gibt es hunderte von verschiedenen Indigenen Volksstämmen, und ihre Kulturen und Sprachen sind so unterschiedlich wie die von Briten, Franzosen, Griechen und Deutschen. Trotzdem sind alle Europäer*innen.

Und bei den Indigenen ist es ähnlich. Sie sind ein Volk, allerdings - ebenso wie die Europäer*innen - mit verschiedenen Sprachen und Traditionen.

Die Einheimischen im Norden Amerikas lassen sich in vier Hauptgruppen zusammenfassen:

  • Küsten-Indigene
  • Pueblo-Indigene
  • Prärie-Indigene
  • Wald-Indigene

Küsten-Indigene

An der Nordwestküste wohnten die Einheimischen in festen Häusern aus dicken Holzplanken. Sie lebten vom Fischfang. Nachts fuhren sie mit ihren Kanus auf das Meer hinaus und machten Jagd auf Robben und Wale.

Mann vom Volk der Inuit angelt am Ufer der Beaufort Sea (Foto: picture-alliance / Reportdienste,  imageBROKER | Oliver Gerhard)

Pueblo-Indigene

Im Südwesten bauten die Einheimischen Lehmhäuser, die übereinander standen - die Pueblos. Bis zu fünf Stockwerke konnte ein Pueblo hoch sein. Die Lehmsiedlungen wurden in Tälern aber auch an Felswände gebaut, damit sie gut geschützt waren.

Die Pueblo-Indigenen waren sesshaft und lebten vom Ackerbau. Vor allem bauten sie Mais an, die wichtigste Nahrungspflanze Nordamerikas.

Modell einer Pueblo-Indianer Siedlung mit übereinander stehenden (Foto: SWR, Sabine Stampfel)
Pueblo-Indianer Siedlung

Prärie-Indigene

In der Prärie hatten die Einheimischen keine festen Häuser. Sie folgten den Büffel-Herden und brauchten eine Behausung, die sie leicht auf- und abbauen konnten. Das waren die Tipis, kegelförmigen Zelte, die mit Büffel-Leder bespannt wurden.

Ein gejagter Büffel konnte komplett verwertet werden: Aus der gegerbten Haut wurden Tipis und Kleider hergestellt, spitze Knochen verwendete man zum Nähen, Hörner wurden zu Löffeln, die Blase diente als Kochtopf.

Eine Frau und ein Mädchen der Prärie-Indigenen (Foto: picture-alliance / Reportdienste, prisma | Heeb Christian)

Wald-Indigene

Im Nordosten wohnten sie in kuppelförmigen Wigwams oder wie die Irokesen in Langhäusern aus dicken Holzbohlen. In einer solchen Holzhütte konnten bis zu zwanzig Familien leben. Die Wald-Indianer pflanzten Mais, Bohnen und Kürbis an und rodeten große Waldflächen.

Geld brauchten die Einheimischen nicht. Sie bezahlten im Tauschhandel mit bunten Perlen und Muscheln. Pferde tauschten sie gegen Felle, Getreide oder Fleisch ein.

Holzschnitzereien der Wald-Indigenen (Foto: picture-alliance / Reportdienste, blickwinkel/H. Schulz | H. Schulz)

Mehr zum Thema:

Die Ureinwohner Amerikas - das solltest du wissen!

Was bedeutet das Wort "Indianer" und was ist passiert als Kolumbus nach Amerika kam? Was steckt hinter Geschichten wie Yakari, Winnetou und Co.? Antworten darauf gibt Dr. Maya Götz, Medienwissenschaftlerin und Leiterin des IZI, dem Internationalen Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen.

Stand
AUTOR/IN
Autorin: Ursi Zeilinger