Blattläuse sitzen auf einem Blatt (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Aphidina

Blattlaus

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Barbara Kiesewetter

Sie gehören zu den großen Gewinnern der Evolution: Seit etwa 280 Millionen Jahren krabbeln Blattläuse über die Erde und es gibt weltweit etwa 1500 verschiedene Arten.

Steckbrief

Wie sehen Blattläuse aus?

Blattläuse sind kleine, tropfenförmige Insekten. Wie alle Insekten haben sie sechs Beine. Sie werden etwa drei bis sieben Millimeter groß.

Das ist aber auch schon alles, was sich über ihr Aussehen sagen lässt, denn ihre Farbe und ihre Form können von Art zu Art und auch innerhalb einer Art sehr verschieden sein.

So sehen die Nachkommen bei einigen Arten ganz anders aus als ihre Eltern: Sie tragen zum Beispiel Flügel und ernähren sich von anderen Pflanzen.

Die Grüne Pfirsichblattlaus beispielsweise lebt zunächst ausschließlich auf Pfirsichbäumen, die nächste Generation dagegen frisst Pflanzen aus 69 verschiedenen Pflanzenfamilien.

Einige Blattläuse sind grün oder schwarz, andere gelb oder rötlich. Alle besitzen stechende und saugende Mundwerkzeuge, die aus einem Saugrüssel mit einer Reihe von Stechborsten bestehen. Mit ihnen saugen sie den Pflanzensaft aus Blättern und Stängeln. Am Kopf sitzen zwei Fühler, die zum Tasten und zur Orientierung dienen.

Wo leben Blattläuse?

Blattläuse kommen vor allem in den gemäßigten Klimazonen der nördlichen Erdhalbkugel vor.

Blattläuse leben überall, wo es Pflanzen gibt. Die einzelnen Blattlaus-Arten haben sich zum Teil auf bestimmte Wirtspflanzen spezialisiert, andere leben auf vielen verschiedenen Pflanzen.

Welche Blattlausarten gibt es?

Von den weltweit etwa 1500 Blattlaus-Arten gibt es in Mitteleuropa rund 850. Bei uns bekannte Blattläuse sind die Grüne Pfirsichblattlaus, die Grüne Apfelblattlaus, die Schwarze Bohnenlaus, die Schwarze Kirschenlaus und die Schwarze Holunderlaus.

Wie alt werden Blattläuse?

Blattläuse werden nur wenige Wochen alt.

Verhalten

Wie leben Blattläuse?

Blattläuse sind bei Gärtnern gefürchtet, da sie in Massen auftreten und Pflanzen ernsthaft schädigen können.

Besonders gerne machen sie sich auf Obstbäumen, Rosen, Sommerblumen, Stauden und Gemüse breit. Jeder wird schon einmal im Garten oder auf dem Balkon Pflanzen gesehen haben, die von Blattläusen befallen sind: Dicht an dicht sitzen die kleinen Krabbeltiere auf der Unterseite von Blättern und auf den Stängeln und saugen Pflanzensäfte.

Schon nach kurzer Zeit rollen und kräuseln sich die Blätter. Manchmal sterben sogar ganze Pflanzen ab.

Und weil die Blattläuse die verdauten Pflanzensäfte wieder als süßen Honigtau ausscheiden, bilden sich auf den Pflanzen klebrige Beläge, die wiederum ein Nährboden für Pilze sind, die die Pflanzen krank machen. Außerdem können Blattläuse beim Saugen Viren überragen, die ebenfalls Krankheiten auslösen können.

Wenn der Garten von Blattläusen heimgesucht wird, ist es aber oft nicht nötig, mit giftigen Mitteln gegen die Plagegeister vorzugehen.

Umweltbewusste Gärtner sorgen dafür, dass in ihren Gärten möglichst viele natürliche Feinde der Blattläuse einen Lebensraum finden. Dazu gehören vor allem Marienkäfer und Florfliegen.

Sie fressen große Mengen von Blattläusen und halten die Pflanzenschädlinge auf diese Weise in Schach.

Zusätzlich können noch pflanzliche Schädlingsbekämpfungsmittel gegen die Blattlaus-Plage eingesetzt werden.

Freunde und Feinde der Blattlaus

Blattläuse haben eine Menge natürliche Feinde. Dazu zählen Marienkäfer und ihre Larven, Florfliegen und ihre Larven, Schwebfliegenlarven, Blattlauslöwen-Larven, Raubwanzen und viele Käferarten, aber auch Spinnen und Vögel.

Einige dieser Tiere werden als so genannte Nützlinge sogar gezüchtet und gezielt zur biologischen Bekämpfung von Blattläusen eingesetzt.

Wie vermehren sich Blattläuse?

Die Fortpflanzung bei Blattläusen ist sehr kompliziert und verwirrend: Im Herbst paaren sich Blattlaus-Männchen und Blattlaus-Weibchen und die Weibchen legen befruchtete Eier ab. Diese Eier sind ziemlich robust und unempfindlich gegen Kälte. Sie können an geschützten Stellen den Winter überdauern und werden deshalb auch Dauer-Eier genannt.

Im Frühjahr schlüpfen aus diesen Eiern ausschließlich Weibchen. Sie sind die Stamm-Mütter der neuen Blattlaus-Generation.

Diese Weibchen bringen nun - ohne dass dazu die Befruchtung durch ein Männchen notwendig ist - lebende Junge zur Welt. Dieser Vorgang wird Jungfernzeugung genannt.

Diese Jungtiere sind wiederum alle Weibchen, und sie können bereits nach zwei Wochen ebenfalls ohne Männchen weitere weibliche Jungtiere zur Welt bringen.

Diese Art der Fortpflanzung wird auch ungeschlechtliche Vermehrung genannt.

Sie macht es den Blattläusen möglich, sich explosionsartig auszubreiten.

Im Spätsommer und Herbst bringen die Blattlaus-Weibchen dann plötzlich weibliche und männliche Junge zur Welt. Diese Blattläuse paaren sich, die Weibchen legen befruchtete Eier ab, die überwintern - und der ganze Kreislauf beginnt von vorne.

Übrigens können die Blattläuse einer Art sowohl geflügelt als auch ungeflügelt sein. Wann Tiere mit und wann Tiere ohne Flügel entstehen, weiß niemand so genau.

Vermutlich entstehen geflügelte Blattläuse vor allem dann, wenn das Nahrungsangebot knapp wird.

Die geflügelten Blattläuse haben dann die Möglichkeit, davon zu fliegen und sich neue Nahrungspflanzen zu suchen.

Pflege

Was fressen Blattläuse?

Blattläuse sind reine Pflanzenfresser. Sie sitzen auf Stämmen, Zweigen, Blättern und Wurzeln und saugen Pflanzensäfte, die sehr viel Zucker enthalten.

Sie werden von den Blattläusen verdaut und als süßer Honigtau ausgeschieden, der wiederum für andere Insekten eine begehrte Nahrung ist.

Haltung von Blattläusen

Es mag seltsam klingen, aber es gibt tatsächlich Tiere, die sich Blattläuse als "Haustiere" halten.

Einige Ameisenarten pflegen Blattläuse, weil sie von ihrem Honigtau leben und auch ihren Nachwuchs damit füttern.

Sie beschützen die Blattläuse und verteidigen sie vor ihren Feinden.

Andere Insekten

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