Ein farbenprächtiges Jemen-Chamäleon (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Chamaeleo

Chamäleon

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Barbara Kiesewetter

Chamäleons sind die Verwandlungs-Künstler des Tierreichs: Je nach Stimmung können sie ihre Farbe und Gestalt ändern.

Steckbrief: Chamäleon

Wie sehen Chamäleons aus?

Chamäleons gehören zu den Reptilien (Kriechtieren) und sehen wie Echsen aus: Sie besitzen einen langgestreckten Körper, vier Beine und einen langen Schwanz.

Die kleinsten Arten sind gerade mal dreieinhalb Zentimeter groß, die größten werden bis zu einem Meter lang.

Auffällig ist der Kamm auf dem Rücken und der helmartige Fortsatz auf dem Kopf.

Manche tragen sogar kleine Hörner auf der Nase.

Unverwechselbar sind ihre Augen: Sie sind groß, stehen am Kopf hervor wie kleine Kugeln und können sich unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen bewegen. Mit ihnen können manche Arten bis zu einem Kilometer weit scharf sehen.

Da die oberste Schicht der schuppenartigen Haut hart ist, kann sie nicht wachsen. Chamäleons müssen sich deshalb regelmäßig häuten. Damit sie ihre alte Hülle leichter abwerfen können, reiben sich die Tiere oft an Ästen oder Steinen.

Chamäleons sind perfekt an ein Leben auf Bäumen angepasst.

Sie können sich auch bei Wind gut festhalten, weil ihre Hände und Füße zu richtigen Greifzangen umgebildet sind:

Die Zehen und Finger sind zu zweien und dreien miteinander verwachsen.

Das Bündel mit den drei Zehen oder Fingern weist nach innen, das mit zweien nach außen.

Auch der Schwanz dient zum Festhalten: er kann sich um Äste wickeln und das Tier zusätzlich sichern.

Deshalb ist er auch besonders stabil und kann nicht wie bei anderen Echsen abbrechen und erneut nachwachsen.

Männchen und Weibchen lassen sich am Fersensporn unterscheiden: das ist ein Fortsatz hinten am Bein, den nur die Männchen haben.

Eines der bekanntesten Chamäleons auf Madagaskar ist zum Beispiel das Pantherchamäleon (Furcifer pardalis).

Die Männchen werden 40 bis 52 Zentimeter lang, die Weibchen bis zu 30 Zentimeter.

Sie sind - je nach Herkunftsgebiet - sehr verschieden gefärbt.

Die Männchen sind grün bis türkis und tragen an den Körperseiten helle, manchmal auch rote Streifen. Die Weibchen sind meist unscheinbarer.

Pantherchamäleons kommen ursprünglich zwar nur auf Madagaskar vor, wurden vom Menschen aber auch auf die Inseln Mauritius und La Réunion, die östlich von Madagaskar im Indischen Ozean liegen, eingeschleppt.

Wo leben Chamäleons?

Chamäleons gibt es nur in der sogenannten alten Welt, also in Afrika, in Südeuropa und in Süd- und Südwestasien.

Chamäleons sind Baumbewohner: Sie halten sich vor allem auf den Ästen von Bäumen und Sträuchern auf, manchmal auch im niedrigen Gestrüpp.

Arten, die in Regionen leben, in denen es wenig Pflanzen gibt, sind an ein Leben auf dem Boden angepasst.

Welche Chamäleon-Arten gibt es?

Es gibt etwa 70 Chamäleon-Arten. Besonders viele verschiedene Arten leben auf der Insel Madagaskar vor der Südostküste Afrikas.

Wie alt werden Chamäleons?

Im Terrarium leben Chamäleons vier bis fünf Jahre. Wie alt sie in der Natur werden, ist nicht bekannt.

Verhalten

Wie leben Chamäleons?

Chamäleons sind für ihre Fähigkeit bekannt, die Farbe zu wechseln.

Dabei geht es nicht nur darum, sich dem Untergrund anzupassen und für Feinde unsichtbar zu sein.

Vielmehr zeigen Chamäleons so, ob sie ärgerlich oder angriffslustig sind oder ob ein Männchen, das mit einem Rivalen streitet, sich stärker oder schwächer als sein Konkurrent fühlt.

Die Farbe ist also bei den Chamäleons ein Ersatz für die Sprache. Außerdem wechseln manche Chamäleons ihre Farbe je nach Tageszeit: nachts sind sie viel heller als am Tag.

Nicht alle Chamäleon-Arten können alle Farben annehmen. Manchen fehlen die Grüntöne, andere können nicht rot werden.

Wenn sie ihre Farbe wechseln, verändern die kleinen Reptilien oft auch ihre Gestalt.

Um Gegner einzuschüchtern, blasen sich manche so auf, dass sie fast kugelrund sind, andere haben große Kopf-Lappen, die sie aufstellen können.

Chamäleons sind richtige Einzelgänger und weder Männchen noch Weibchen vertragen sich untereinander.

Jedes Tier besitzt ein festes Revier, das gegen andere Chamäleons heftig verteidigt wird.

Dort haben sie auch einen festen Schlafplatz, von dem aus sie morgens zu sonnigen Stellen klettern, um sich aufzuwärmen.

Hektik kennen die Chamäleons nicht: meist sitzen sie so gut versteckt zwischen den Zweigen, dass man direkt vor ihnen stehen kann, ohne sie zu sehen.

Sie bewegen sich nur ganz langsam und schaukeln beim Gehen vor und zurück. Dadurch sind sie für Feinde schlechter zu erkennen, weil sie ein wenig wie ein im Wind hin- und herschaukelndes Blatt wirken.

Freunde und Feinde des Chamäleons

Chamäleons versuchen zwar, nicht aufzufallen und sich gut zu tarnen, aber trotzdem fallen sie manchmal Vögeln zum Opfer.

Wie vermehren sich Chamäleons?

Auch zur Paarungszeit zeigt es sich, dass Chamäleons streitlustige Einzelgänger sind. Dann kämpfen mehrere Männchen erbittert um ein Weibchen; aber auch Männchen und Weibchen streiten sich miteinander – manchmal sogar während der Paarung!

Chamäleon-Weibchen legen etwa 30 bis 40 Eier. Sie haben eine weiche, pergamentartige Schale und werden im warmen Boden vergraben.

Nach einigen Monaten - das ist je nach Art und Lebensraum verschieden - schlüpfen die Jungen.

Sie sind sofort selbstständig und machen Jagd auf kleine Insekten. Manche Chamäleon-Arten bringen lebende Junge zur Welt: hier entwickeln sich die Eier im Bauch des Chamäleon-Weibchens.

Damit nicht zu viele Chamäleons in einem Gebiet leben, machen sich die Jungen schnell auf Wanderschaft und suchen sich ein eigenes Revier. Noch sind die Jungtiere nicht so deutlich gefärbt wie ihre Eltern, doch schon mit einem Jahr sind sie erwachsen und können selber Junge bekommen.

Wie jagen Chamäleons?

Chamäleons sitzen meist ruhig auf einem Ast und lauern dort auf Beute. Kommt ein Insekt nah genug heran, wird es blitzschnell mit der langen Zunge eingefangen.

Sie ist am Ende keulenförmig verdickt und besitzt zwei blattähnliche Lappen, mit denen das Beutetier gepackt wird.

Dieser so genannte Zungenschuss ist so schnell, dass man ihn fast nicht sehen kann.

Pflege

Was fressen Chamäleons?

Chamäleons fressen vor allem Insekten.

Zu ihrer Lieblings-Speise gehören Heuschrecken, aber auch andere Insekten und kleine Eidechsen.

Im Terrarium füttert man sie mit Insekten, Mehlwürmern, Raupen und Regenwürmern. Größere Chamäleons fressen sogar junge Mäuse.

Wasser bekommen wilde Chamäleons, indem sie morgens den Tau von den Blättern lecken.

Haltung von Chamäleons

Eines der am häufigsten in Terrarien gehalten Chamäleons ist das Jemen-Chamäleon. Es kommt aus einem Hochtal (bis 2000 Meter) im Jemen, im südlichen Teil der arabischen Halbinsel, und lebt dort auf Büschen und Bäumen. Jemen-Chamäleons werden etwa 60 Zentimeter lang, die Weibchen nur etwas mehr als 40 Zentimeter. Im Terrarium gehaltene Tiere bleiben jedoch kleiner.

Auch das Pantherchamäleon wird häufig in Terrarien gehalten. Es stammt von der tropischen Insel Madagaskar, wo es jedes Jahr auch Trockenzeiten gibt. Deshalb verträgt es diese Art auch besser als andere, wenn die Temperatur und Feuchtigkeit im Terrarium einmal schwankt

Doch da Chamäleons ziemlich anspruchsvolle Einzelgänger sind, sind sie keine geeigneten Schmuse-Tiere. Am besten hält man sie allein.

Männchen vertragen sich überhaupt nicht miteinander, eher kann man noch zwei Weibchen zusammen in ein sehr großes Terrarium setzen.

Chamäleons brauchen viel Platz. Das Terrarium muss einen Meter lang, einen Meter breit, mindestens 50 Zentimeter tief und vor allem sehr hoch sein, da Chamäleons gerne klettern.

Das Gehege sollte mit reichlich Ästen und Pflanzen eingerichtet sein. Als Bodenbelag eignet sich normaler Sand.

Chamäleons brauchen es warm: die Temperatur muss bei 25 bis 32° C liegen, nachts bei 15 bis 18° C. Eine spezielle Lampe in Terrarium sorgt für die notwendige Wärme.

Pflegeplan für Chamäleons

Einmal täglich sollte im Terrarium Wasser versprüht werden, damit die Luftfeuchtigkeit hoch genug ist.

Gefüttert werden Chamäleons nur alle zwei bis vier Tage. Sie bekommen Grillen, Fliegen, Heuschrecken und ab und zu Mehlwürmer. Vor dem Füttern werden die Insekten mit einer Vitamin- und Mineralstoffmischung bestäubt.

Zum Trinken lecken Chamäleons entweder Wasser von den Pflanzen oder man gibt es ihnen in einer flachen Schale.

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Barbara Kiesewetter