Chinchilla (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Anka Angency International)

Chinchilla brevicaudata / lanigera

Chinchilla

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Chinchillas sind sehr neugierige, unternehmungslustige Tiere, aber am Tag brauchen sie ihren Schlaf.

Steckbrief: Chinchilla

Wie sehen Chinchillas aus?

Chinchillas sehen ein bisschen aus wie kleine Hasen oder Eichhörnchen, haben aber lange, kräftige Hinterbeine und kurze Vorderbeine.

Auffällig sind ihre großen Ohren und Augen und der lange, buschige Schwanz. Ihr dickes, superflauschiges, weiches Fell, schützt sie sowohl vor Kälte, als auch vor Hitze.

Chinchillas gehören zu den Nagetieren und sind nah mit den Meerschweinchen und den Wasserschweinen verwandt. Im Vergleich zu einem Meerschweinchen sind sie aber ziemlich groß: sie werden 25 bis 35 Zentimeter lang, der Schwanz misst 15 bis 20 Zentimeter und sie wiegen 400 bis 600 Gramm.

Wilde Chinchillas haben ein hell- oder dunkelgraues Fell, das am Bauch heller und manchmal fast weiß ist. Die Chinchillas, die bei uns gehalten werden, sind eine Kreuzung aus dem Langschwanz-Chinchilla und dem Kurzschwanz-Chinchilla.

Durch die Züchtung sind verschiedene Fell-Farben entstanden: Es gibt Chinchillas mit weißem oder ganz dunklem, fast schwarzem Fell.

Manche Chinchillas sind aber auch beige, blond oder sogar gescheckt.

Wo leben Chinchillas?

Chinchillas kommen aus Südamerika. Sie leben in Peru, Bolivien, Chile und Argentinien hoch oben in den Bergen der Anden bis in 5000 Meter Höhe.

Die Heimat der Chinchillas ist ein karges, raues Land: am Tag wird es zwar sehr heiß, aber in der Nacht ist es bitterkalt. Der Lebensraum der Chinchillas ist sehr trocken. Zu Trinken haben sie nur den Tau oder das Wasser, das sie mit Pflanzen und Früchten aufnehmen.

Welche Chinchilla-Arten gibt es?

In der Wildnis gibt es zwei Chinchilla-Arten: Das Langschwanz-Chinchilla und das Kurzschwanz-Chinchilla. Das Kurzschwanz-Chincilla wird von manchen Forschern in zwei Unterarten aufgeteilt: in das Königschin-Chilla und das Kleine Kurzschwanz-Chinchilla.

Wie alt werden Chinchillas?

Chinchillas werden in Gefangenschaft zehn bis 15 Jahre alt, manche sogar 18 bis 22 Jahre.

Verhalten

Wie leben Chinchillas?

Am Abend werden Chinchillas erst richtig munter: sie sind nachtaktive Tiere. Am Tag brauchen sie unbedingt Ruhe und Schlaf.

Chinchillas sind wahnsinnig neugierig: sie laufen und klettern überall herum und untersuchen alles, was sie finden.

Bei Chinchillas heißt das, dass sie an allem nagen und knabbern, denn sie wollen immer herausfinden, ob etwas essbar ist oder nicht.

Auf ihren Entdeckungstouren richten sie sich oft auf den Hinterbeinen auf und schauen, was um sie herum passiert.

Wenn sie etwas Interessantes finden, nehmen sie es in die Vorderpfoten und knabbern daran. Mit ihren kräftigen Hinterbeinen können sie ziemlich weit springen.

Wilde Chinchillas leben in Felsspalten und Höhlen. Oft wohnen sie dort gemeinsam mit den Chinchilla-Ratten, die die Höhlen angelegt und gegraben haben. In der Dämmerung und nachts sind sie auf Nahrungssuche. Erst am Morgen kehren sie in ihre Höhlen zurück.

Chinchillas sind nicht gern allein. Deshalb sollte man immer mindestens zwei Chinchillas halten.

Erwachsene Chinchillas vertragen sich meistens gut und sind sehr friedlich. Sie genießen es, beim Ausruhen und Schlafen eng aneinander gekuschelt in ihrem Schlafhaus zu sitzen.

Wilde Chinchillas leben als Pärchen in großen Gruppen mit über hundert Tieren. Meist leben Großmütter, Mütter und Töchter friedlich mit einem Männchen in einer Gruppe zusammen. Die jungen Männchen werden von den Vätern allerdings vertrieben, wenn sie erwachsen sind, und müssen sich ein neues Revier suchen.

Chinchillas verbringen viel Zeit mit der Fellpflege. Ganz besonders genießen sie ein Sandbad. Das ist nicht nur gut für ihr Fell - sie können sich dabei auch wunderbar entspannen.

Freunde und Feinde der Chinchillas

Wilde Chinchillas müssen sich vor Greifvögeln und Eulen in acht nehmen. Manchmal werden sie auch von Füchsen oder Stinkmardern gejagt. Allerdings gibt es heute in der Wildnis nur noch wenige Chinchillas: sie wurden von den europäischen Eroberern in Südamerika im 18. Und 19. Jahrhundert häufig gejagt, weil ihr Fell sehr begehrt war, um daraus Jacken oder Mäntel herzustellen.

Wie vermehren sich Chinchillas?

111 Tage nach der Paarung bringt das Chinchilla-Weibchen drei bis vier Junge zur Welt. Sie sind gerade mal so groß wie eine Streichholzschachtel und wiegen nur 30 bis 55 Gramm. Die neugeborenen Jungen schlüpfen nach der Geburt sofort unter den Bauch der Mutter, wo sie gewärmt und trockengeleckt werden. Mit einem leichten Biss in den Nacken prüft die Mutter, ob das Junge auch gesund und munter ist. Reagiert es mit einem lauten Quieken, ist alles in Ordnung.

Chinchillas wachsen schnell. Nach einer Woche sind sie schon doppelt so schwer wie bei der Geburt und können am Käfiggitter hochklettern. Chinchilla-Babys werden sechs Wochen gesäugt. Mit etwa neun Wochen sind sie selbstständig.

Wie verständigen sich Chinchillas?

Chinchillas können quietschen, fiepen und schreien. Junge Chinchillas schreien manchmal laut, wenn sie mit erwachsenen Tieren zusammentreffen. Damit wollen sie sagen: Ich bin noch klein, und du darfst mir nichts tun! Mit einem kurzen hustenartigen Laut drücken Chinchillas Ärger und Abwehr aus.

Pflege

Was fressen Chinchillas?

Chinchillas sind Vegetarier. In ihrer Heimat fressen sie Steppengräser, Blätter, Früchte und die Rinde von Sträuchern.

Bei uns bekommen Chinchillas vor allem Heu und Fertigfutter, das aus verschiedenen Getreidearten und Heu hergestellt wird.

Nüsse oder Kaninchenfutter machen Chinchillas krank. Und auch Obst oder Salat dürfen sie nur in kleinen Mengen fressen. Als Leckerbissen kann man ab und zu eine Rosine geben, eine halbe Nuss oder ein Stück Apfel oder Karotte.

Haltung von Chinchillas

Ein Chinchilla-Käfig muss groß genug sein, weil die Tiere ja die meiste Zeit, in der sie wach sind, im Käfig verbringen. Gut geeignet sind auch Flugvolieren für Vögel, in denen die Chinchillas viel Platz haben.

Da Chinchillas an allem nagen, alles fressen und dann krank werden, ist es wichtig, dass die Bodenschale aus Metall ist.

Auch das Gitter muss aus Metall und nicht aus Kunststoff sein.

Im Käfig brauchen Chinchillas ein Schlafhaus, ein Sandbad, zwei bis drei Sitzbretter, viele Kletter-Äste und ein paar Tonröhren oder Korkeichen-Stücke zum Spielen und Verstecken. Und natürlich einen Fressnapf und eine Wassertränke.

Ganz wichtig ist, dass der Käfig an einem Platz steht, an dem die Tiere tagsüber ungestört sind. Meist merkt man es den Chinchillas nicht an, wenn sie unter Stress leiden. Wenn sie aber immer wieder tagsüber geweckt werden, werden Chinchillas schließlich krank und sterben.

Chinchillas brauchen regelmäßig Auslauf im Zimmer. Dabei muss man sehr gut auf sie aufpassen, damit sie nichts kaputt machen und nichts fressen, wovon sie krank werden können. Weil Chinchillas ziemlich anspruchsvoll und vor allem in der Nacht aktiv sind, sollte sich immer ein Erwachsener um sie kümmern.

Pflegeplan für Chinchillas

Täglich muss das Futter und das Trinkwasser der Chinchillas gewechselt werden. Und natürlich muss jeden Tag nachgeschaut werden, ob die Tiere noch gesund und munter sind.

Das Sandbad muss mindestens zweimal pro Woche gereinigt und erneuert werden.

Außerdem muss der Käfig jede Woche gründlich mit heißem Wasser sauber gemacht und die Wasserflasche sorgfältig ausgespült werden.

Einmal im Monat muss man die Kletter-Äste und die Sitzbretter mit heißem Wasser reinigen.

Neugierige Nager

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Barbara Kiesewetter