Zwei Damwildkälber liegen auf einer Wiese

Dama dama

Damwild

Stand
Autor/in
Barbara Kiesewetter

Auf den ersten Blick erinnert Damwild an Rehe oder Hirsche. Doch zum Glück haben sie ein Merkmal, das sie unverwechselbar macht: ihr weiß gepunktetes Fell.

Steckbrief

Wie sieht Damwild aus?

Damwild gehört zur Familie der Hirsche. Die Männchen nennt man Damhirsche, die Weibchen Damtiere.

Damwild ist größer als ein Reh, aber kleiner als ein Hirsch. Die Tiere messen vom Kopf bis zum Po 120 bis 140 Zentimeter und haben eine Schulterhöhe von 80 bis 100 Zentimeter.

Der Schwanz misst etwa 20 Zentimeter.

Die Männchen wiegen 53 bis 90 Kilogramm, manche sogar bis zu 110 Kilogramm. Die Weibchen wiegen dagegen nur 35 bis 55 Kilogramm.

Nur die Männchen tragen ein Geweih. Es ist schaufelförmig, etwa 55 Zentimeter lang und zwei Kilogramm schwer. Bei älteren Männchen kann es auch bis zu vier Kilogramm wiegen.

Das Fell verändert sich im Lauf des Jahres. Im Sommer ist es hell-rostbraun und trägt Reihen von weißen Flecken. Dieses Muster reicht vom Halsansatz bis zum Ansatz der Hinterbeine.

Auf der Mitte des Rückens verläuft ein dunkler Strich, der sogenannte Aalstrich, auf der Mitte der beiden Körperseiten je ein weißer Strich.

Der Hals ist rostbraun. Die Bauchunterseite sowie die Beine sind einfarbig hell. Die Hufe sind schwarz gefärbt. Unübersehbar ist der sogenannte Spiegel: So nennt man die weiße Partie am Po der Tiere. Sie ist schwarz umrandet, und von ihr hebt sich der ebenfalls schwarz gefärbte Schwanz sehr deutlich ab.

Im Winter färbt sich das Fell des Damwilds auf dem Rücken und an den Seiten schwärzlich, die Unterseite ist grau. Kopf, Hals und Ohren sind braungrau. Die Flecken sind nur noch sehr wenig zu sehen.

Wo lebt Damwild?

Ursprünglich war das Damwild in Mittel- und Südeuropa sowie in Kleinasien zuhause. Es wurde aber schon vor Jahrhunderten in anderen Ländern eingeführt, zum Beispiel in Großbritannien, später auch in Dänemark. Von dort kam es nach Mitteleuropa. Die Tiere wurden meist in Wildgehegen gehalten und als Ersatz für Rothirsche gejagt.

Später brachte man Damwild auch in Länder auf anderen Kontinenten, zum Bespiel nach Argentinien, Südafrika, Japan oder Neuseeland.

Damwild mag lichte Wälder mit großen Wiesen. Ideal ist eine Mischung aus Wald, Wiesen und Feldern. Im Wald finden die Tiere Schutz und Deckung, auf den Wiesen und Feldern Nahrung.

Welche Damwild-Arten gibt es?

Vom Damwild sind zwei Unterarten bekannt: Der Europäische Damhirsch, der ursprünglich in Kleinasien und Südeuropa zuhause war und der Mesopotamische Damhirsch, der in Mesopotamien und eventuell in Nordafrika vorkam. Letzterer ist etwas größer als die europäische Unterart.

Wie alt wird Damwild?

Damwild wird 15 bis 20 Jahre alt. Das älteste bekannte Tier erreichte ein Alter von 32 Jahren.

Verhalten

Wie lebt Damwild?

Damwild ist sehr sozial und lebt immer im Rudel. Allerdings bilden Weibchen und Männchen getrennte Gruppen. Nur zur Paarungszeit im Herbst treffen sie zusammen.

Die eher scheuen Tiere sind tagaktiv, ziehen ruhig über die Wiesen und äsen, oder sie ruhen sich auf dem Boden liegend aus.

Um Gefahren rechtzeitig wahrnehmen zu können, haben die Tiere sehr gute Sinne. Sie besitzen sehr scharfe Augen, einen sehr guten Geruchssinn und hören auch sehr gut.

Die Tiere können die Ohren unabhängig voneinander bewegen und so ganz genau orten, woher ein Geräusch kommt, ohne ihren Kopf bewegen zu müssen.

Das schützt sie vor Raubtieren, da diese in erster Linie Bewegungen wahrnehmen. Das gefleckte Fell sorgt für eine gute Tarnung.

Der Schwanz dient zur Kommunikation: Sind sie entspannt, hängt er locker herab oder wird leicht hin und her bewegt. Bei Gefahr heben sie ihn waagrecht an, und wenn sie fliehen, wird er steil aufgestellt. Da der schwarze Schwanz sich von dem weißen Spiegel sehr gut abhebt, ist er als Signal für die Rudelmitglieder sehr gut zu sehen.

Einmal im Jahr – zwischen Anfang April und Anfang Mai – werfen die Männchen ihr Geweih ab, und ein neues wächst heran.

Das neue Geweih ist, solange es wächst, von der sogenannten Basthaut überzogen. Ist das Geweih fertig, stirbt die Basthaut ab und hängt in Fetzen herab.

Diese Fetzen entfernen die Tiere, indem sie das Geweih an den Ästen von Bäumen und Sträuchern reiben - das nennt man Fegen.

Dadurch verändert sich auch die Farbe des Geweihs. Es ist zuerst hell, wird aber durch die Säfte der Pflanzen dunkler.

Damwild kann im Schritt, im Trab und im Galopp laufen, und es kann bis zu 180 Zentimeter hoch springen. Die Tiere vollführen auch sogenannte Prellsprünge, bei denen sie sich mit allen vier Beinen zugleich vom Boden abstoßen und fast wieder auf derselben Stelle landen.

Freunde und Feinde des Damwilds

Dank seiner guten Sinne nimmt Damwild Gefahren sehr rasch wahr. Die Tiere flüchten. Mit etwas Abstand zu der Gefahrenquelle bleiben sie stehen und beobachten diese ganz genau.

Bei uns hat Damwild kaum natürliche Feinde, die Tiere werden aber vom Menschen gejagt. Nur Jungtiere können Füchsen zum Opfer fallen.

Wie pflanzt sich Damwild fort?

Zur Brunftzeit zwischen Oktober und Dezember treffen sich die Tiere an besonderen Brunftplätze. In dieser Zeit lassen die Männchen ihre Brunftschreie hören und kämpfen miteinander um die Weibchen. Sie scharren mit den Hufen Kuhlen in den Boden und markieren diese mit ihrem duftenden Sekret und mit Urin. Dies alles soll die Weibchen anlocken und den Konkurrenten sagen: Das ist mein Revier!

Nach der Paarung ist ein Weibchen 33 Wochen trächtig und bringt meist nur ein Junges zur Welt. Dazu zieht sich das Weibchen von seinem Rudel zurück und gebärt sein Kalb an einem geschützten Platz. Das Kalb wiegt 4,4 bis 4,6 Kilogramm. Nach einer halben bis einer Stunde trinkt es zum ersten Mal und kann bereits stehen und laufen.

Geht die Mutter zum Fressen, bleibt das Kalb in der Deckung zurück und drückt sich eng an den Boden. Dank seines getupften Fells ist es dort gut getarnt.

Nach etwa zwei Wochen kehren Mutter und Kalb zum Rudel zurück. Dort bilden die Jungen kleine Gruppen, die von allen Rudelmitgliedern betreut werden.

Mit zwei bis zweieinhalb Jahren werden die Tiere geschlechtsreif. Dann verlassen die männlichen Jungtiere das Rudel ihrer Mutter und schließen sich einem Rudel aus Männchen an.

Wie verständigt sich Damwild?

Damwild kann verschiedene Laute von sich geben. Die Weibchen blöken zum Beispiel, wenn sie nach ihren Kälbern rufen. Die Kälber wiederum antworten mit Lauten, die an ein Fiepen erinnern. Zur Brunftzeit lassen die Weibchen miauende Laute hören. Die Männchen geben in dieser Zeit Laute von sich, die an Grunzen, Schnarchen oder Rülpsen erinnern.

Pflege

Was frisst Damwild?

Damhirsche sind Wiederkäuer und reine Pflanzenfresser.

Sie ernähren sich von Gräsern, Kräutern, Blättern, Zweigen und grünen Trieben sowie von Früchten, Pilzen, aber auch von Baumrinde. Besonders gern naschen sie Kastanien. Sie fressen auch Getreide sowie wie Kartoffeln und Rüben.

Haltung von Damwild

Damwild wird seit Jahrhunderten von Menschen gehalten. Solche halbdomestizierten Tiere leben auch heute in Wildparks. Unter solchen in Gehegen gehaltenen Tieren gibt es häufig Exemplare mit einer ungewöhnlichen Fellfärbung: Dieses kann zum Beispiel fast weiß, aber auch sehr dunkel gefärbt sein.

Noch mehr Geweihträger

Hier geht's zur Übersicht:

Stand
Autor/in
Barbara Kiesewetter