Delfinweibchen Allie und ihr Baby (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / AP Photo)

Delphinidae

Delfin

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Barbara Kiesewetter

Delfine haben die Menschen schon immer fasziniert: In der Antike galten die intelligenten Meeressäuger sogar als heilig.

Steckbrief: Delfin

Wie sehen Delfine aus?

Delfine sind keine Fische, sondern Säugetiere. Sie gehören zur Ordnung der Wale, dort zur Unterordnung der Zahnwale und zur Familie der Delfine.

Ihre Vorfahren waren auf dem Land lebende Säugetiere, die vor Millionen von Jahren wieder zu einem Leben im Wasser übergingen.

Delfine besitzen einen stromlinienförmigen Körper und sind deshalb perfekte Schwimmer. Sie werden je nach Art zwischen 1,5 und vier Meter lang. Die größten Delfine, die Schwertwale, erreichen sogar eine Länge von acht bis neun Metern.

Delfine besitzen eine dreieckige Rückenflosse, die Finne, zwei Vorderflossen, die Flipper, und eine typisch geformte Schwanzflosse, die so genannte Fluke.

Die Kiefer der Delfine sind zu einer schnabelförmigen, langen Schnauze geformt.

Auf dem Kopf haben sie eine runde, höckerartige Wulst: die Melone. Das ist ein spezielles Organ, das es den Delfinen ermöglicht, sich mit Hilfe von Echolauten zu orientieren.

Oben auf dem Kopf sitzt das Blasloch, durch das die Tiere atmen.

Je nach Art sind Delfine in unterschiedlichen Grautönen gefärbt. Die Oberseite ist meist dunkler als die Bauchseite.

Das Gehirn der Delfine ist relativ groß, weshalb sie zu den intelligentesten Tieren gezählt werden. Ihr Gehör- und Geschmackssinn ist sehr gut entwickelt.

Zu den bekanntesten Delfin-Arten gehören die Großen Tümmler. Sie werden zwei bis vier Meter lang und wiegen 150 bis 200 Kilogramm.

Am Rücken sind sie dunkelgrau, an den Flanken etwas heller und am Bauch fast weiß. Typisch ist ihr scheinbar "lächelnder" Gesichtsausdruck.

Eine eigene Überfamilie bilden die Flussdelfine. Sie unterscheiden sich in einigen Merkmalen stark von den Echten Delfinen. So können sie zum Beispiel nur sehr schlecht sehen.

Dafür können sie sich aber noch besser mit ihrem Echoortungssystem orientieren. Außerdem ist die Schnauze aller Flussdelfine viel länger als die der Meeres-Delfine.

Der größte Flussdelfin ist der Amazonas-Delfin: Er wird bis zu 3 Meter lang und 160 Kilogramm schwer.

Wo leben Delfine?

Delfine kommen in fast allen Meeren der Welt vor. Die einzelnen Arten haben jedoch sehr unterschiedliche Verbreitungsgebiete.

Manche leben in großen Meeres- Regionen, andere, wie zum Beispiel der Schwarzdelfin, nur an den Küsten Südamerikas und Südafrikas.

Der große Tümmler ist weltweit in gemäßigten und tropischen Meeren und auch in Binnenmeeren, wie dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer, zu finden.

Eine Ausnahme sind die Flussdelfine: Sie leben ausschließlich in Flüssen.

Delfine halten sich sowohl in küstennahen Gewässern als auch auf hoher See auf. Flussdelfine bewohnen dagegen schlammige, trübe Fluss-Systeme in tropischen Regionen.

Welche Delfinarten gibt es?

Insgesamt zählen 26 Arten zur Familie der Delfine. Neben dem Großen Tümmler sind weitere Arten besonders bekannt:

Der Gemeine Delfin, der Weißseiten-Delfin, der Schlankdelfin, der Spinnerdelfin und der Zügeldelfin.

Unter den Flussdelfinen gibt es fünf Arten. Sie sind meist nach den Flüssen benannt, in denen sie leben:

Der Amazonas-Delfin ist im Amazonas- und Orinoko-Flusssystem beheimatet. Der LaPlata-Delfin lebt in Flussmündungen und an einem Teil der Küste Brasiliens und Argentiniens.

Der Ganges-Delfin ist in Indien und Bangladesh im Flusssystem des Ganges, Brahmaputra und Karnaphali Zuhause, der Indus-Delfin im Indus und der Chinesische Flussdelfin im unteren Bereich des Yangtsekiangs.

Wie alt werden Delfine?

Die Lebenserwartung der verschiedenen Delfin-Arten ist unterschiedlich. Bei vielen Arten ist sie nicht bekannt. Vom Großen Tümmler weiß man, dass er ziemlich alt werden kann: Die Tiere erreichen ein Alter von etwa 37 Jahren.

Verhalten

Wie leben Delfine?

Delfine sind sehr gesellige Tiere. Sie leben in Gruppen, den so genannten Schulen zusammen. Das können 100 Tiere und mehr sein.

Allerdings bleiben nicht immer die gleichen Tiere zusammen. Es kommt vor, dass sie auch zwischen verschiedenen Gruppen wechseln.

Trotzdem haben viele Delfine eine enge Bindung zu ihren Artgenossen. Dies zeigt sich auch daran, dass sie versuchen, kranken und verletzten Artgenossen zu helfen.

Eine Delfin-Schule ist mit einer Geschwindigkeit von sechs Kilometern pro Stunde unterwegs.

Wenn Delfine spielen oder verfolgt werden, schwimmen sie 25 Kilometer pro Stunde. Im Extremfall sind sie 80 bis 90 Stundenkilometer schnell.

Oft springen sie aus dem Wasser oder verfolgen Schiffe, um auf deren Bugwellen zu reiten.

Delfine können auch sehr gut tauchen: Bei der Jagd tauchen sie bis zu 300 Meter tief und können 15 Minuten lang unter Wasser bleiben. Manche Arten können bis zu 600 Meter tief tauchen.

Weil sie Säugetiere sind, müssen sie aber zum Atmen regelmäßig an die Wasseroberfläche kommen.

Delfine besitzen ein Echoortungssystem, mit dem sie Ultraschall-Laute aussenden. Diese Klicklaute werden von Hindernissen im Wasser, zum Beispiel von Beutefischen, zurückgeworfen und von den Delfinen wieder aufgenommen. An der Art des Echos können die Tiere ganz genau erkennen, ob Beutetiere oder Hindernisse im Wasser sind.

Vom Leben der Flussdelfine weiß man noch relativ wenig. Das liegt zum Teil daran, dass sie im trüben Wasser ihres Lebensraums nur schwer zu beobachten sind.

Bekannt ist jedoch, dass sie kaum aus dem Wasser springen. Außerdem schwimmen sie im Wasser oft auf der Seite liegend.

Dabei tasten sie mit der Seitenflosse den Grund des Flusses ab. Amazonas-Flussdelfine schwimmen auch häufig auf dem Rücken.

Freunde und Feinde der Delfine

Delfine können dem Schwertwal, einem ihrer Verwandten, zum Opfer fallen. Aber auch Tiere derselben Art können sich gefährlich werden: Wenn Delfine auf fremde Artgenossen treffen, die nicht zu ihrer Gruppe gehören und die sie nicht kennen, dann vertreiben sie diese oder greifen sie sogar an.

Wie pflanzen sich Delfine fort?

Delfine bringen immer nur ein Junges zur Welt. Die Tragzeit ist von Art zu Art sehr unterschiedlich.

Große Tümmler zum Beispiel paaren sich von Frühjahr bis Herbst. Nach 12 Monaten Tragzeit wird ein Junges geboren, das bereits 100 bis 130 Zentimeter groß ist.

Die Jungen werden 18 Monate lang von der Mutter gesäugt. Die Tiere werden zwar mit fünf bis zwölf Jahren geschlechtsreif, pflanzen sich aber erst im Alter von neun bis 13 Jahren fort. Tümmler-Weibchen bringen nur alle zwei bis drei Jahre ein Junges zur Welt.

Ein Delfin-Baby kommt auf die Welt

Mitarbeiter eines amerikanischen Zoos haben gefilmt, wie Delfinweibchen Allie ihr Baby zur Welt gebracht hat.

Wie jagen Delfine?

Delfine sind geschickte, schnelle Jäger. Auf der Jagd nach Fischen oder Tintenfischen jagen sie oft gemeinsam, indem eine ganze Delfinschule einen Schwarm umkreist oder an die Küste treibt. Ihre Beute spüren sie mit Hilfe ihres Echoortungssystems auf.

Wie kommunizieren Delfine?

Delfine verständigen sich untereinander mit Pfeifen, Schnattern und anderen Geräuschen. Außerdem benutzen sie spezielle Klicklaute. Für Menschen sind diese Laute kaum zu hören.

Pflege

Was fressen Delfine?

Delfine leben räuberisch und ernähren sich hauptsächlich von Fischen und Kalmaren, also Tintenfischen.

Delfin-Arten, die vor allem Fische fressen, besitzen viele Zähne. Arten, die meist Kalmare jagen, haben weniger Zähne. Manche Delfin-Arten fressen auch Krustentiere zum Beispiel Krebse.

Der Große Tümmler ernährt sich sehr vielseitig: Er erbeutet sowohl Fische auf dem Meeresgrund als auch Tiere, die im freien Wasser leben. Dazu gehören Aale, Meerbarben oder Wolfsbarsche. Aber auch Kalmare und große Kraken oder Krebse zählen zu ihrer Beute.

Haltung von Delfinen

Vor allem Große Tümmler werden auf der ganzen Welt in Delfinarien gehalten und gezüchtet. Sie lernen sehr schnell und lassen sich leicht dressieren.

Die Haltung der Tiere in Delfinarien ist allerdings umstritten, da sie in den kleinen Becken nicht artgerecht leben können.

Delfine werden zum Teil für militärische Zwecke missbraucht: Sie werden dressiert, um Minen am Meeresboden aufzuspüren und zu markieren.

Delfine werden aber auch für gute Zwecke eingesetzt: Bei der Delfin-Therapie schwimmen Delfine gemeinsam mit Menschen. Die Tiere helfen dabei Menschen, vor allem Kindern, mit schweren Verhaltensstörungen, Blockaden zu lösen und sich zu entspannen.

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Barbara Kiesewetter