Europäische Languste (Foto: picture-alliance / Reportdienste, blickwinkel)

Palinurus elephas

Europäische Languste

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Auffälligstes Kennzeichen der Langusten sind die überlangen Fühler: Sie dienen den Tieren zur Orientierung.

Steckbrief

Wie sehen Europäische Langusten aus?

Langusten gehören zu den Krebsen und sind unter anderem mit den Flusskrebsen und den Hummern verwandt. Sie besitzen einen Kopf, einen Brustkorb sowie mehrere gleichartige Körperabschnitte, an denen je ein Beinpaar sitzt. Die letzten Körperabschnitte tragen keine Beine und bilden den Schwanz.

In einem unterscheiden sich Langusten aber von Hummern oder Flusskrebsen: Das erste Beinpaar ist nicht zu mächtigen Scheren umgebildet.

Ihre vier Laufbein-Paare besitzen lediglich kräftige Klauen, und auf dem Kopf tragen sie sehr lange Fühler, die länger sind als der gesamte Körper.

Wie alle Gliedertiere, die einen harten Panzer besitzen, müssen sich Langusten häuten, um wachsen zu können. Dieser Panzer ist bei den Langusten rotbraun gefärbt. Die Tiere werden maximal 45 Zentimeter lang und können ein Gewicht von bis zu 8 Kilogramm erreichen.

Wo leben Europäische Langusten?

Die Europäische Languste lebt im Mittelmeer und im östlichen Atlantik, im Ärmelkanal und in der Nordsee.

Langusten sind reine Meerestiere. Sie leben nur an Felsküsten. Dort halten sie sich im tieferen Wasser unterhalb der Gezeitenzone auf.

Mit welchen Arten ist die Europäische Languste verwandt?

Weltweit gibt es etwa 39.000 verschiedene Krebstier-Arten. Nahe Verwandte der Langusten sind die Bärenkrebse, Hummer und Flusskrebse. Unter den Langusten sind neben der Europäischen Languste die Amerikanische Languste (Palinurus argus) und die Kap-Languste (Jasus lalandei) aus Südafrika sehr bekannt.

Wie alt werden Europäische Langusten?

Langusten werden mindestens zehn bis 15 Jahre alt. Sie können vermutlich aber auch ein viel höheres Alter erreichen.

Verhalten

Wie leben Europäische Langusten?

Langusten sind ziemlich scheue Tiere. Tagsüber leben sie versteckt in Höhlen und Spalten am Meeresgrund.

Erst wenn es dunkel wird, werden sie aktiv, verlassen ihre Höhlen und gehen auf Nahrungssuche. Dabei unternehmen sie lange Wanderungen:

Zum Beispiel haben Forscher Langusten im Meer vor Florida mit einem kleinen Sender markiert und herausgefunden, dass die Tiere in vier Stunden immerhin 240 Meter zurücklegen können. Manche Langusten-Arten ziehen im Winter, wenn das Meer kälter wird, sogar in wärmere Gegenden und legen dabei Strecken bis zu 130 Kilometer zurück.

Diese Wanderzüge sehen ziemlich merkwürdig aus: Oft halten sich mehr als 50 Langusten dabei jeweils am Hinterleib des "Vordermanns" fest und ziehen so im Gänsemarsch über den Meeresgrund.

Langusten haben ein Nahrungsrevier, in dem sie mehrere Höhlen besitzen.

Von ihren nächtlichen Ausflügen kehren sie immer wieder in ihre Verstecke zurück - das zeigt, dass sie einen guten Orientierungssinn haben.

Am Tag können Taucher Langusten oft nur entdecken, weil ihre langen Fühler aus ihren Schlaf-Höhlen ragen.

Langusten haben eine bemerkenswerte Fähigkeit: Verlieren sie eines ihrer Beine - wenn sie zum Beispiel in Felsspalten hängen bleiben oder beim Angriff eines Feindes - kann es bei der nächsten Häutung wieder nachwachsen.

Langusten gelten unter Feinschmeckern als Delikatesse. Die Europäischen Langusten, die bei uns im Fischgeschäft angeboten werden, werden meist vor Norwegen, Schottland und England gefangen. Verkauft werden Tiere mit einem Gewicht zwischen 800 und 1500 Gramm. Sie gehören nach dem Hummer zu den teuersten Krustentieren.

Freunde und Feinde der Europäischen Languste

Weil Langusten keine Scheren besitzen, können sie sich nicht so gut wehren wie etwa Hummer.

Nur ihr harter Panzer gibt ihnen Schutz vor Raubfischen. Mit ihren langen Antennen schlagen sie jedoch nach Feinden. Und manchmal gelingt es ihnen sogar, sie so in die Flucht zu treiben.

Der größte Feind der Langusten ist aber der Mensch: Weil sie als Leckerbissen begehrt sind, werden jährlich 4000 bis 7000 Tonnen Langusten von Fischern mit Ködern oder Käschern gefangen.

Wie vermehren sich Europäische Langusten?

Die Begattung findet bei den Langusten statt, nachdem sich das Weibchen gehäutet hat. Eine Europäische Languste legt etwa 15.000 Eier. Diese kleben am Hinterleib des Weibchens, das dem Gelege durch das Schlagen mit den Hinterbeinen frisches Wasser zufächelt. Schließlich schlüpfen die winzig kleinen Larven. Wegen ihrer blattförmigen Gestalt werden sie "Phyllosoma"-Larven genannt (Phyllos kommt aus dem Griechischen und bedeutet "Blatt"). Die Larven schwimmen zwei Monate im freien Wasser.

Wie kommunizieren Europäische Langusten?

Langusten haben zwar keine Stimme, sie geben jedoch Laute von sich, in dem sie ihre Antennen aneinander reiben. Das erzeugt ein knarrendes Geräusch, das Feinde abschrecken soll.

Pflege

Was fressen Europäische Langusten?

Langusten ernähren sich von Schnecken, Muscheln und Aas.

Haltung von Europäischen Langusten

Langusten werden oft in Aquarien gehalten: Sie sind nicht besonders anspruchsvoll. Wichtig ist, dass die Wassertemperatur nicht über 18° C steigt. In genügend großen Becken kann man auch mehrere Langusten zusammen halten. Das Becken soll so eingerichtet sein, dass die Langusten viele Versteckmöglichkeiten haben, damit sie sich wohl fühlen.

Außerdem muss das Wasser sauber sein und darf nicht zu viele Abfallstoffe enthalten, weil sich die Langusten sonst nicht mehr häuten können. In Gefangenschaft bekommen sie meist gefrorenes Futter und ab und zu einen Regenwurm aus dem Garten.

Langusten werden heute auch in speziellen Meeres-Farmen für den Verkauf gezüchtet.

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