Ein Seehase (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Cyclopterus lumpus

Seehase

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Wegen seiner gedrungenen Körperform wird der Seehase auch "Lump" genannt. Dieses Wort kommt aus dem Englischen und bedeutet "Klumpen".

Steckbrief

Wie sieht ein Seehase aus?

Sein plumper Körper und die Knochenhöcker auf dem Rücken und an den Körperseiten lassen die Seehasen ein bisschen aussehen wie Fische aus der Urzeit.

Seehasen gehören zur Familie der Scheibenbäuche. Dieser Name rührt von einer Besonderheit her:

Bei Seehasen ist, wie bei den übrigen Mitgliedern dieser Fischfamilie, aus den Bauchflossen eine Saugscheibe entstanden.

Mit ihr können sich die Tiere am Untergrund und an Steinen anheften, so dass ihnen auch starker Seegang und heftige Strömungen nichts anhaben.

Die Männchen der Seehasen werden etwa 30 bis 40 Zentimeter lang, die Weibchen bis zu 50 Zentimeter, in seltenen Fällen sogar bis zu 60 Zentimeter. Sie wiegen meist bis zu fünf Kilogramm, sehr große Tiere auch bis zu sieben Kilogramm.

Auch in der Farbe unterscheiden sich Männchen und Weibchen deutlich: Die Weibchen sind graublau bis grünlich gefärbt, die Männchen dunkelgrau bis braun.

Ihre Haut besitzt keine Schuppen; sie ist ziemlich dick und ledrig. Außerdem haben Seehasen keine Schwimmblase.

Sie wurde zurückgebildet, weil sie kaum im tieferen Wasser leben und nur wenig schwimmen: Meist sitzen sie festgeheftet auf dem Untergrund.

Zur Fortpflanzungszeit - bei Fischen wird sie auch Laichzeit genannt - färbt sich der Bauch der Männchen rot.

Der aus den Rückenflossen entstandene und mit einer dicken Haut überzogene Rückenkamm ist bei den Weibchen höher als bei den Männchen und ihre Brustflossen sind kleiner.

Wo lebt der Seehase?

Seehasen kommen im Nordatlantik, in der Nordsee und in der Ostsee vor. Seehasen aus der Ostsee sind aber deutlich kleiner: Diese Weibchen werden nur bis zu 20 Zentimeter, die Männchen bis zu 15 Zentimeter lang.

Seehasen leben in 20 bis 200 Metern Tiefe im Meer. Dort bevorzugen sie Stellen mit felsigen, harten Böden, an denen sie sich mit ihrer Saugscheibe gut festheften können. Nur ab und zu findet man sie auch im offenen Meer.

Welche Seehasenarten gibt es?

Es gibt etwa 25 verschiedene Seehasen-Arten. Sie leben alle in den kalten Meeren der Nordhalbkugel der Erde.

Verhalten

Wie leben Seehasen?

Seehasen führen eine relativ ruhiges Leben.

Diese Fische sieht man nur sehr selten im freien Meer oder im tieferen Wasser schwimmen. Sie leben lieber in relativ flachem Wasser in der Nähe der Küste. Nur im Winter ziehen sie sich in tieferes Wasser zurück.

Seehasen sind Einzelgänger, nur ab und zu findet man mehrere Tiere zusammen.

Sie sind an das Leben im küstennahen Wasser, wo es meist eine starke Brandung gibt, sehr gut angepasst: Dank ihrer Saugscheibe können sie sich am Untergrund festhalten, so dass ihnen auch starker Seegang und heftige Strömungen nichts anhaben können. So festgeheftet lauern sie ihrer Beute auf.

Dabei können sie eine erstaunliche Kraft entwickeln: Um einen nur 20 Zentimeter langen Seehasen von seinem Untergrund abzulösen, braucht man eine Kraft von etwa 36 Kilogramm!

Freunde und Feinde des Seehasen

Die größten Feinde der Seehasen sind Seehunde, die diesen Fisch besonders gerne fressen.

Aber auch Menschen sind für den Seehasen Feinde: Männliche Seehasen sind in nördlichen Ländern als Speisefische beliebt.

Die Männchen werden aber meist nur gegessen, solange sie rötlich gefärbt sind, weil sie dann besser schmecken.

In Island zum Beispiel gilt das getrocknete Fleisch der Seehasen als Delikatesse. Pro Jahr werden etwa 10 000 Tonnen Seehasen gefangen und verkauft.

Die Weibchen schmecken nicht so gut und werden kaum gegessen. Sie sind aber wegen ihrer Eier, dem Rogen, begehrt, Diese Eier der Seehasen werden oft schwarz gefärbt und als so genannter Deutscher Kaviar verkauft. Pro Tier können etwa 700 Gramm Rogen gewonnen werden.

Der echte Kaviar besteht dagegen aus den Eiern des Störs, einem Fisch, der heute vor allem in russischen und asiatischen Flüssen und in den angrenzenden Meeren lebt.

Wie pflanzt sich der Seehase fort?

Im Frühjahr, von Februar bis Mai, ist bei den Seehasen Laichzeit. Dann ziehen Tausende von Fischen in das Wattenmeer, um im flachen Wasser ihre Eier abzulegen.

Jedes Weibchen legt dann bis zu 350.000 Eier, und zwar in großen Laichballen mit je etwa 100.000 Eiern. Diese Laichballen werden zwischen den Algen auf steinigen Böden abgelegt und kleben am Untergrund fest.

Die Eier sind zunächst gelb-rot gefärbt und färben sich später grünlich. Sie haben einen Durchmesser von etwa 2,5 Millimetern.

Nach der Eiablage schwimmen die Weibchen ins tiefere Wasser zurück.

Die Männchen bleiben bei den Eiern, saugen sich an einem Stein fest, fächeln den Eiern frisches Wasser zu und beschützen sie vor Laichräubern wie Fischen und Krebsen. Selbst bei Ebbe, wenn der Meeresboden fast trocken ist, bleiben die Seehasen-Männchen bei den Gelegen. Wird ein Gelege doch einmal von der Flut fortgespült, schwimmt ihm das Männchen hinterher und bewacht es an dem Platz, an dem es wieder liegen bleibt.

Schließlich schlüpfen nach 60 bis 70 Tagen die nur sechs bis sieben Millimeter langen Larven. Sie gleichen Kaulquappen und bleiben den Sommer über im flachen Wasser. Dort haften sie sich an Algen fest. Nach einem Jahr sind sie etwa 15 bis 30 Zentimeter lang und sehen aus wie ihre Eltern. Dann kommt die Zeit, in der sie langsam ins tiefere Wasser schwimmen. Im Alter von drei bis fünf Jahren sind sie geschlechtsreif.

Pflege

Was fressen Seehasen?

Seehasen mögen sowohl pflanzliche, als auch tierische Nahrung: Sie fressen kleine Krebse, Fische und Quallen.

Ihre besondere Lieblingsspeise sind Rippenquallen. Sie fressen aber ab und zu auch Wasserpflanzen.

Die Larven der Seehasen ernähren sich von Plankton, das sind die mikroskopisch kleinen Pflanzen und Tiere, die im Meerwasser schweben.

Haltung von Seehasen

Seehasen werden zwar manchmal in Zoos gehalten, in privaten Aquarien findet man sie aber so gut wie nie.

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