Ein Siebenschläfer klettert über einen Baumstamm (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

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Siebenschläfer

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Barbara Kiesewetter

Der Siebenschläfer trägt seinen Namen, weil er sich im Winter für mindestens sieben Monate zur Ruhe legt.

Steckbrief: Siebenschläfer

Wie sieht der Siebenschläfer aus?

Siebenschläfer haben einen buschigen Schwanz und sehen ungefähr so aus wie Mäuse, die zu groß geraten sind.

Ihr Körper kann fast 20 Zentimeter lang werden; ihr Schwanz rund 15 Zentimeter.

Große Siebenschläfer wiegen 100 bis 120 Gramm.

Den Rücken des Siebenschläfers bedecken graue Haare.

Am Bauch ist er heller gefärbt.

An der Schnauze hat er lange Tasthaare, und um seine Augen läuft ein dunkler Ring.

Wo lebt der Siebenschläfer?

Kälte mag der Siebenschläfer nicht.

Deshalb kommt er nur in einigermaßen warmen Gegenden Europas vor:

Er lebt in den Wälder von Süd- und Mitteleuropa, ist aber in England und Skandinavien nicht anzutreffen.

Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet der Siebenschläfer bis in den Iran.

Am liebsten klettern Siebenschläfer auf Bäumen mit Blättern herum.

Deshalb bewohnen sie hauptsächlich Laub- und Mischwälder vom Tiefland bis ins Mittelgebirge. Buchenwälder mag der Siebenschläfer am liebsten.

Aber er fühlt sich auch in der Nähe von Menschen wohl, zum Beispiel auf Dachböden und in Gartenhäuschen.

Welche Siebenschläferarten gibt es?

Der Siebenschläfer ist ein Mitglied der Bilch-Familie, die zu den Nagetieren gehören.

Vom Siebenschläfer gibt es zahlreiche Unterarten, die nur in bestimmten Regionen vorkommen.

In Deutschland leben noch andere Bilche außer dem Siebenschläfer. Dazu gehören die Haselmaus, der Gartenschläfer und der Baumschläfer.

Wie alt wird ein Siebenschläfer?

Siebenschläfer werden fünf bis neun Jahre alt.

Verhalten

Wie lebt der Siebenschläfer?

Tagsüber verkriecht sich der Siebenschläfer gerne in hohlen Bäumen und schläft.

Der eigentliche "Tag" des Siebenschläfers beginnt erst am Abend: dann geht er nämlich auf Nahrungssuche.

Nur selten entfernt sich der Siebenschläfer mehr als 100 Meter von seinem Schlafplatz.

Dafür wechselt er sein Versteck von Zeit zu Zeit.

Ende August überkommt den Siebenschläfer dann die große Müdigkeit - er zieht sich zum Winterschlaf zurück und wacht erst im Mai wieder auf.

Freunde und Feinde des Siebenschläfers

Wie alle kleinen Nagetiere gehören auch die Siebenschläfer zu den Lieblingsspeisen von Greifvögeln und Landraubtieren.

Aber auch Marder, Katzen, Uhus und Waldkäuze zählen zu ihren Feinden.

Und auch die Menschen machen Jagd auf sie: Weil sie großen Schaden in Obstplantagen anrichten können, weil sie ein dichtes Fell haben - und weil sie in einigen Ländern sogar gegessen werden!

Wie vermehrt sich der Siebenschläfer?

Im Juli beginnt die Paarungszeit. Das Männchen markiert sein Revier mit Duftmarken und quiekt, um Weibchen anzulocken. Kommt ein Weibchen vorbei, dann rennt das Männchen ihm hinterher und lässt nicht locker, bevor es sich mit ihm paaren darf.

Danach will das Männchen nichts mehr von dem Weibchen wissen und sucht nach neuen Partnerinnen.

Das Weibchen beginnt mit dem Nestbau. Es trägt Moose, Farne und Gras an seine Schlafstelle und polstert sie.

Nach vier bis fünf Wochen kommen dort zwei bis sechs junge Siebenschläfer zur Welt. Die Jungtiere wiegen gerade einmal zwei Gramm. Sie sind noch nackt, blind und taub.

Sie verbringen mindestens die nächsten vier bis sechs Wochen im Nest. Sie verlassen es nach knapp zwei Monaten.

Dann sind die jungen Siebenschläfer fast ausgewachsen. Sie müssen aber noch viel fressen, um ein Gewicht von mindestens 70 Gramm zu erreichen. Nur so können sie ihre erste lange Winterpause überstehen.

Im nächsten Frühjahr, wenn sie erwachen, sind die Jungen geschlechtsreif.

Wie kommuniziert der Siebenschläfer?

Wer jemals Siebenschläfer auf dem Dachboden gehabt hat weiß: Die putzigen Nager können ordentlich Krach machen. Sie pfeifen, quieken, murren, meckern und grummeln. Und sie tun es sehr oft.

Pflege

Was frisst der Siebenschläfer?

Die Speisekarte der Siebenschläfer ist groß.

Sie fressen Früchte, Eicheln, Bucheckern, Nüsse, Beeren und Samen. Aber die Tiere nagen auch an der Rinde von Weiden und Lärchen und verzehren die Knospen und Blätter von Buchen.

Allerdings mögen Siebenschläfer auch tierische Nahrung:

Maikäfer und andere Insekten schmecken ihnen ebenso gut wie junge Vögel und Vogeleier.

Siebenschläfer gelten als sehr gefräßig.

Das liegt daran, dass die Tiere für den Winter vorsorgen und sich eine Fettschicht anfressen.

Während des Winterschlafs zehren sie von diesem Fettpolster und verlieren zwischen einem Viertel und der Hälfte ihres Gewichts.

Haltung des Siebenschläfers

Wie viele andere Nagetiere müssen sich auch Siebenschläfer viel bewegen und dauernd nagen. Deshalb sind sie nicht als Haustiere geeignet.

Wenn du junge, verwaiste Siebenschläfer findest, bringe sie am besten in eine Wildstation. Dort werden sie fachgerecht gefüttert und gepflegt.

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