Sinai-Stachelmaus (Foto: picture-alliance / Reportdienste, WILDLIFE)

Acomys dimidiatus

Sinai-Stachelmaus

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Mit ihren großen Augen und großen Ohren sehen Sinai-Stachelmäuse ausgesprochen niedlich aus. Sie sind jedoch ziemlich anspruchsvolle Hausgenossen.

Steckbrief

Wie sehen Sinai-Stachelmäuse aus?

Sinai-Stachelmäuse gehören zur Familie der Mäuseartigen und damit zu den Nagetieren.

Sie sehen ähnlich aus wie unsere Mäuse und werden vom Kopf bis zum Po sieben bis zwölfeinhalb Zentimeter lang.

Der Schwanz ist nackt und misst fünf bis zwölfeinhalb Zentimeter. Meist ist der Schwanz etwas kürzer als Kopf und Körper zusammen.

Die Tiere wiegen zwischen 30 und maximal 70 Gramm.

Ihren Namen haben die Stachelmäuse von dem Fell auf ihrem Rücken: Hier sind die Haare borstenartig, stachelig und abgeplattet.

Auf dem Rücken sind die Tiere dunkelgraubraun bis gelblich-beige gefärbt, auf der Bauchseite grau bis weiß.

Auffällig sind die großen, trichterförmigen Ohren.

Wo leben Sinai-Stachelmäuse?

Stachelmäuse gibt es in den trockenen Gebieten Europas, Afrikas und Asien. Die Sinai-Stachelmaus stammt, wie der Name sagt, von der Sinai-Halbinsel.

Stachelmäuse leben in trockenen, offenen Gebieten: Dazu zählen Wüsten, Savannen und Steppen. Sie kommen bis maximal 1500 Meter Höhe vor.

Welche Sinai-Stachelmäuse gibt es?

Neben der Sinai-Stachelmaus gibt es noch die Kreta-Stachelmaus, die Ägyptische oder Gewöhnliche Stachelmaus, die Goldene Stachelmaus, die Zypern-Stachelmaus und die Algerische Stachelmaus

Wie alt werden Sinai-Stachelmäuse?

Die Sinai-Stachelmaus wird bis zu vier Jahre alt.

Verhalten

Wie leben Sinai-Stachelmäuse?

Sinai-Stachelmäuse sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere. Sie leben in festen Rudeln.

Fremde Artgenossen werden unbarmherzig vertrieben oder sogar getötet. Am Tag sind sie nur kurz wach, um sich zu putzen oder ein Sonnenbad zu nehmen.

Stachelmäuse können gut laufen und klettern. Sie können sogar ziemlich hoch springen. Anders als viele andere Mäuse legen Stachelmäuse keine Gänge und auch keine Nester an.

Der Grund dafür liegt vermutlich darin, dass neugeborene Stachelmäuse bereits sehr entwickelt sind. Deshalb brauchen sie kein Nest.

Dass Stachelmäuse sehr soziale Tiere sind, zeigt sich auch daran, dass die Weibchen sich gegenseitig bei der Geburt helfen. Manchmal stiehlt ein Weibchen sogar ein fremdes Junges und zieht es wie ein eigenes auf. Durch dieses Verhalten ist gesichert, dass Junge, die die Mutter verlieren, von anderen Weibchen aufgezogen werden.

Freunde und Feinde der Sinai-Stachelmäuse

Zu den Feinden der Stachelmäuse zählen vor allem Greifvögel und kleine Raubtiere.

Wie vermehren sich Sinai-Stachelmäuse?

Ein Stachelmaus-Weibchen kann drei- bis viermal im Jahr Junge bekommen. Nach 35 Tagen Tragzeit kommen etwa ein bis fünf Junge zur Welt. Das ist eine relativ lange Tragzeit.

Dafür sind neugeborene Stachelmaus-Babys aber sehr weit entwickelt: Sie wiegen sechs bis sechseinhalb Gramm und kommen mit offenen Augen zur Welt. Die Ohren sind voll entwickelt. Sie tragen bereits ein richtiges Fell und besitzen schon Schneidezähne.

Nur wenige Minuten nach der Geburt können sie laufen. Nach zwei Tagen erkunden sie in ersten Ausflügen die Umgebung.

Die Geburt der Jungen findet meist morgens statt. Abends ist das Weibchen wieder zur Paarung bereit.

Manchmal stellen sich männliche Stachelmäuse bei der Geburt als Wächter vor das Lager. Ist es sehr kalt, rücken sie zusammen, um Mutter und Junge zu wärmen.

Gesäugt werden die kleinen Stachelmäuse meist nur etwa sechs Tage, im höchsten Fall zwei Wochen. Dann sind sie bereits selbstständig.

Schon mit zwei bis drei Monaten werden die jungen Stachelmäuse geschlechtsreif.

Pflege

Was fressen Sinai-Stachelmäuse?

In der Wildnis ernähren sich Stachelmäuse von Schnecken und Insekten. Sie fressen aber auch Samen.

In Gefangenschaft bekommen sie als Grundfutter meist Hamsterfutter. Das sollte aber nur wenig Sonnenblumenkerne enthalten, damit die Tiere nicht zu dick werden. Dazu gibt man ihnen Obst und Gemüse wie z. B. Karotten, Trauben, Äpfel und Birnen.

Außerdem brauchen sie Lebendfutter: Das sind z. B. Mehlwürmer, Grillen oder Heuschrecken. Besondere Leckerbissen für die Stachelmäuse sind Gehäuseschnecken.

Für jede Futtersorte brauchen die Tiere einen extra Napf aus Ton oder Keramik, den man gut reinigen kann.

Haltung von Sinai-Stachelmäusen

Stachelmäuse werden immer öfter als Heimtiere gehalten. Im Zoofachhandel gibt es Stachelmäuse noch relativ selten. Am besten kauft man sie bei einem Züchter, der einen auch sachkundig beraten kann.

Allerdings sollte man es sich gründlich überlegen, ob Stachelmäuse die richtigen Haustiere sind: Sie sind keine Schmusetiere. Und weil sie nachtaktiv sind, kann man die Tiere höchstens spät am Abend bei ihrem Treiben beobachten.

Normale Käfige sind für sie nicht geeignet, weil sie sich selbst durch schmalste Gitter zwängen können.

Stachelmäuse bringt man besser in einem Terrarium oder umgebauten Aquarium unter. Das Terrarium sollte für ein Paar mindestens 60 x 30 x 30 Zentimeter groß sein.

Hält man mehrere Tiere, braucht man ein entsprechend größeres Terrarium.

Man sollte immer möglichst ein Paar halten, besser noch mehr Tiere. Sie müssen aber von klein auf zusammen sein, sonst gewöhnen sie sich nicht mehr aneinander.

Als Unterschlupf zum Schlafen dienen fertige Schlafhäuser, die im Zoofachhandel angeboten werden. Man kann aber auch halbe Kokosnuss-Schalen in das Gehege legen.

Außerdem brauchen die Tiere einen Wassernapf oder eine Trinkflasche. Als Einstreu verwendet man normale Kleintierstreu.

Weil Stachelmäuse sehr lebhaft sind und viel Abwechslung brauchen, sollte man unbedingt ein Laufrad sowie einige Kletteräste im Terrarium installieren.

Einige große Steine dienen zum Klettern. Aus Heu und Stroh können sich die Tiere ein Lager zum Schlafen bauen.

Pflegeplan

Da Stachelmäuse mehr riechen als andere Mäuse, muss die Einstreu alle ein bis zwei Wochen gewechselt werden.

Außerdem brauchen sie natürlich täglich frisches Futter und frisches Wasser. Futterreste müssen jeden Tag entfernt werden.

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