Ein junges Stachelschwein sucht Futter (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Hystrix cristata

Stachelschwein

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Seine Stacheln werden bis zu 40 Zentimeter lang. Mit ihnen kann sich das Stachelschwein perfekt gegen Angreifer wehren. So lange Stacheln hat sonst kein anderes Tier.

Steckbrief

Wie sieht ein Stachelschwein aus?

Stachelschweine gehören zu den Nagetieren und dort zur Familie der Stachelschweine. Das Gewöhnliche Stachelschwein ist das größte.

Erwachsene Tiere werden 57 bis 68, manche bis zu 90 Zentimeter groß. Dazu kommt der zwölf bis 15 Zentimeter lange Schwanz.

Da sie relativ kurze Beine haben, erreichen sie nur eine Höhe von etwa 25 Zentimetern. Die Weibchen sind meist etwas kleiner und leichter als die Männchen. Ein ausgewachsenes Stachelschwein wiegt bis zu 24 Kilogramm.

Das auffälligste Merkmal des Stachelschweins ist das dichte Fell aus Stacheln und Spießen. Die Spieße sind rund und haben ein Ringelmuster. Die Stacheln bestehen aus umgewandelten Haaren. Zudem haben Stachelschweine aber auch weiche, wollige Haare.

Die ganz langen Haare und Stacheln stehen auf dem Hinterleib des Stachelschweins und sind nach hinten gerichtet.

Nur am Kopf tragen sie keine Stacheln, sondern ein normales Fell mit nur einigen langen, borstenartigen Haaren.

Die Stacheln, die sich am Schwanz befinden, sind ungewöhnlich geformt: Sie sind hohl und haben eine trichterförmige Öffnung.

Wenn sich das Stachelschwein schüttelt, stoßen diese Stacheln aneinander und erzeugen ein lautes, rasselndes Geräusch.

Deshalb werden diese Stacheln auch Rasselbecher genannt.

Wo lebt das Stachelschwein?

Stachelschweine sind vor allem in Afrika und Asien zu Hause. Manche Arten kommen in Südeuropa vor. Das Gewöhnliche Stachelschwein lebt im tropischen Westafrika entlang der Atlantikküste und in Ostafrika.

Ansonsten sind Stachelschweine noch im Mittelmeerraum zu finden. Allerdings leben sie dort nur in Mittel- und Süditalien sowie auf Sizilien. Vermutlich wurden die Vorfahren der heute in Europa lebenden Stachelschweine von den Römern von Afrika nach Europa gebracht.

Stachelschweine sind nicht besonders wählerisch: Sie mögen trockene Lebensräume mit Büschen und Bäumen. Aber sie kommen auch in dicht bewaldetem Gelände und in Halbwüsten vor. Gern halten sie sich auch in der Nähe von Äckern und Gärten auf.

Welche Stachelschweinarten gibt es?

Zur Familie der Stachelschweine gehören fünf Gattungen mit etwa 20 Arten.

Dazu zählen neben dem Gewöhnlichen oder Westafrikanischen Stachelschwein das Weißschwanz-, das Afrikanische, das Haarnasige und das Südafrikanische Stachelschwein.

Daneben gibt es noch die asiatischen Verwandten wie das Java-, das Nepal- oder das Chinesische Stachelschwein.

Wie alt wird ein Stachelschwein?

Stachelschweine können ziemlich alt werden. In Zoos erreichen sie etwa ein Alter von zehn bis 18 Jahren. Ein Stachelschwein in England soll sogar 21 Jahre lang gelebt haben. In freier Wildbahn werden sie vermutlich zwischen zwölf und 15 Jahre alt.

Verhalten

Wie lebt ein Stachelschwein?

Stachelschweine sind nachtaktive Tiere und werden erst am Abend munter.

Zur Orientierung in der Dunkelheit nutzen sie vor allem ihren sehr gut entwickelten Geruchs-, Tast- und Gehörsinn. Dagegen können sie mit ihren kleinen Augen nicht besonders gut sehen.

Mit ihrem dichten Stachelkleid fühlen sich die Tiere ziemlich sicher.

Deshalb geben sie sich auch keine Mühe, sich zu verstecken, wenn sie abends aus ihrem Bau kommen.

Sie sind sogar ziemlich laut und grunzen und schnauben.

Den Tag verbringen Stachelschweine schlafend in ihren Bauten. Das können unterirdische Höhlen aber auch Nischen in Felsen sein.

Den Bau graben sie selber oder übernehmen einen verlassenen. Meist bleibt ein Stachelschwein viele Jahre dort und erweitert ihn immer wieder.

Die größten bekannten Bauten sind 20 Meter lang und liegen bis zu zwei Meter unter der Erde.

Stachelschweine leben als feste Paare zusammen. Oft entstehen ganze Familiengruppen, die aus den Eltern, den älteren Jungen und den neugeborenen Stachelschweine bestehen.

Fremden Stachelschweinen gegenüber sind sie jedoch ziemlich abweisend.

Freunde und Feinde des Stachelschweins

Stachelschweine können auf Feinde, wie zum Beispiel Raubtiere, richtig Eindruck machen:

Bei Gefahr stellen sie ihre Stacheln auf, knurren, fauchen und stampfen mit ihren Hinterbeinen auf den Boden. Außerdem schütteln sie ihren Schwanz, so dass die hohlen Stacheln laut rasseln.

Sucht der Feind dann immer noch nicht das Weite, bewegt sich das Stachelschwein seitlich oder rückwärts auf ihn zu und pickst ihn kräftig mit seinen Stacheln.

Manchmal bleiben dabei die Stacheln stecken und verursachen schmerzhafte Wunden, die sich auch entzünden können.

In früherer Zeit zählten auch die Menschen zu den Feinden der Stachelschweine. Ihr Fleisch galt zum Beispiel bei den Römern als Delikatesse.

Wie vermehrt sich das Stachelschwein?

Die Paarung der Stachelschweine findet im April statt. Nach 63 bis 65 Tagen bringt das Weibchen ein bis vier Junge zur Welt. Sie wiegen nur 350 Gramm und besitzen schon Zähne und ein Stachelkleid. Die Stacheln sind aber noch weich, so dass sie die Mutter nicht verletzen.

Schon mit etwa einer Woche wagen sie sich aus dem Bau, um zu spielen. Die ersten 60 Tage werden die Stachelschweinbabys von der Mutter gesäugt. Bis zu einem Alter von sechs bis sieben Monaten helfen die Eltern noch bei der Nahrungssuche. Geschlechtsreif werden sie etwa mit einem Jahr.

Wie kommuniziert das Stachelschwein?

Stachelschweine können viele verschiedene Laute von sich geben, die ihre Stimmungen ausdrücken: Sie grunzen und schnauben. Wenn sie sich bedroht fühlen, knurren sie auch laut.

Pflege

Was frisst das Stachelschwein?

Stachelschweine ernähren sich hauptsächlich vegetarisch:

Sie fressen vor allem Trauben, Feigen, Datteln und Nüsse. Ansonsten mögen sie noch Rinde, Wurzeln und Stängel.

Ab und zu naschen sie Feldfrüchte, die auf den Äckern angebaut werden, wie zum Beispiel Mais. Manchmal essen sie auch Insekten und Frösche.

Haltung von Stachelschweinen

Stachelschweine werden oft in Zoos gehalten, da sie ziemlich pflegeleicht und umgänglich sind. Sie werden mit der Zeit sogar zahm und gewöhnen sich gut an ihre Pfleger.

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