Microchiroptera

Fledermaus

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Autor/in
Barbara Kiesewetter

Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können. Sie fliegen lautlos durch die Nacht, doch die wenigsten von ihnen sind blutleckende Vampire.

Hier findest du alle Infos:

Steckbrief: Fledermaus

Wie sehen Fledermäuse aus?

Fledermäuse sind Säugetiere und bilden zusammen mit den nah verwandten Flughunden die Gruppe der Fledertiere. Sie sind nicht nur die einzigen Säugetiere, sondern zusammen mit den Vögeln die einzigen Wirbeltiere, die aktiv fliegen können. Fledermäuse können recht unterschiedlich groß sein. Die größte ist die Australische Gespenstfledermaus, die 14 Zentimeter lang ist, 60 Zentimeter Flügelspannweite hat und rund 200 Gramm wiegt. Die kleinste ist die nur 3 Zentimeter winzige Hummelfledermaus, die gerade mal zwei Gramm wiegt. Oft sind die Weibchen etwas größer als die Männchen, ansonsten sehen die beiden Geschlechter gleich aus.

Fledermäuse haben ein dichtes Fell, das meist braun, grau oder fast schwarz gefärbt ist. Meist ist der Bauch heller als der Rücken. Unverkennbar sind Fledermäuse durch ihre Flughaut, auch Flugmembran genannt, die sich von den Handgelenken zu den Fußgelenken spannt. Auch zwischen Handgelenken und Schultern, zwischen den Fingern und zwischen den Beinen spannen sich Häute.

Die Vorderbeine sind stark verlängert, auch die vier Finger der Vorderbeine sind verlängert und helfen dabei, die Flughaut zu spannen. Der Daumen ist dagegen kurz und trägt eine Kralle. Die fünf Zehen der Hinterbeine tragen ebenfalls Krallen. Mit diesen können sich die Tiere an Ästen oder Felsen aufhängen, wenn sie ruhen oder schlafen.

Die verschiedenen Fledermausarten unterscheiden sich nicht nur durch ihre Größe, sondern sind besonders stark an ihrem Gesicht zu erkennen. Einige besitzen besonders geformte Nasen oder spezielle Strukturen, die die Ultraschalllaute verstärken, die die Tiere aussenden. Typisch sind auch die sehr großen Ohren, mit denen die Tieren Schallwellen auffangen.

Fledermäuse können mit ihren kleinen Augen vor allem schwarz-weiß sehen, manche können aber auch UV-Licht wahrnehmen. Rund um das Maul sind bei manchen Sinneshaare angeordnet.

Wo leben Fledermäuse?

Fledermäuse sind fast auf allen Kontinenten der Erde zu finden, mit Ausnahme der Antarktis. Sie leben von den Tropen bis in polare Regionen. Einige von Ihnen zum Beispiel die Gattung der Mausohren, ist eine der am weitesten verbreiteten Säugetiergattung.

Die verschiedenen Fledermausarten besiedeln ganz unterschiedlich Lebensräume: Bei uns kommen sie in Wäldern vor, aber auch in Parks und Gärten.

Die Chancen stehen also gar nicht schlecht, selbst Fledermäuse zu entdecken. Der NABU hat dafür Beobachtungstipps zusammengestellt:

Welche Fledermausarten gibt es?

Auf der ganzen Welt sind rund 900 verschiedene Fledermausarten zu finden. Sie werden in sieben Überfamilien eingeteilt. Dazu gehören zum Beispiel Hufeisenartige, Glattnasenartige oder die Bulldoggfledermäuse. In Europa leben etwa 40 Fledermausarten, in Mitteleuropa rund 30. Zu den bei uns bekanntesten Arten gehören der Große Abendsegler, die sehr seltene Große Hufeisennase, das große Mausohr und die Zwergfledermaus.

Wie alt werden Fledermäuse?

Fledermäuse können überraschend alt werden und 20 bis 30 Jahre lang leben.

Verhalten

Wie leben Fledermäuse?

Fledermäuse sind nachtaktiv und orientieren sich in der Dunkelheit mithilfe der Echoortung. Sie stoßen Ultraschallwellen aus, die von Gegenständen und von Beutetiere wie Insekten reflektiert werden. Dieses Echo nehmen die Fledermäuse wahr und können so genau feststellen, wo ein Gegenstand ist, wie weit weg er sich befindet und wie er geformt ist. Sie können sogar wahrnehmen, wie schnell sich zum Beispiel ein Beutetier bewegt und in welche Richtung es fliegt.

Neben der Echoortung nutzen Fledermäuse auch ihren Magnetsinn: Sie können die Linien des Erdmagnetfelds wahrnehmen und orientieren sich auf langen Flügen an diesen ähnlich wie Zugvögel.

Manche Fledermausarten fliegen nicht nur, sondern können sich auch auf dem Boden überraschend geschickt fortbewegen. Ein paar wenige können sogar schwimmen und vom Wasser aus in die Luft starten. Viele Fledermausarten sind geschickte Jäger, die ihre Beute, zum Beispiel Insekten, im Flug fangen.

Den Tag verbringen Fledermäuse ruhend und schlafend in ihren Verstecken. Das können Baum- oder Felsöhlen, Dachböden oder Ruinen sein. Dort kuscheln sie sich meist eng aneinander.

Bei uns in Europa sind sie vor allem in der warmen Jahreszeit aktiv und suchen sich, wenn es Herbst wird, ein geschütztes Winterquartier, zum Beispiel eine Höhle, in dem sie gemeinsam mit vielen Artgenossen Winterschlaf halten.

Freunde und Feinde der Fledermaus

Fledermäuse fallen vor allem Raubtieren wie Katzen und Mardern sowie Greifvögeln und Eulen zum Opfer. Doch am meisten sind Fledermäuse durch den Menschen bedroht, weil dieser ihre Lebensräume zerstört.

Wie pflanzen sich Fledermäuse fort?

Die meisten Fledermausarten bekommen nur einmal im Jahr Junge. Diese kommen, wie bei Säugetieren üblich, lebend zur Welt. Meist hat ein Weibchen nur ein einziges Junges.

In Europa findet die Paarung meist in den Winterquartieren statt. Die Entwicklung der Jungen wird aber lange verzögert und diese kommen dann erst sehr viel später in den warmen Monaten zur Welt. Meist bilden die Weibchen Gruppen in Höhlen und gebären dort ihre Jungen. Die Jungen werden von den Müttern gesäugt. Ende August werden die kleinen Fledermäuse selbstständig.

Wie kommunizieren Fledermäuse?

Fledermäuse verständigen sich untereinander zur zahlreiche Rufe. Da diese Rufe aber im Ultraschall-Bereich liegen, können wir sie nicht hören.

Pflege

Was fressen Fledermäuse?

Die verschiedenen Fledermausarten ernähren sich ganz unterschiedlich: Manche fressen vor allem Insekten, andere auch kleine Wirbeltiere wie Mäuse oder kleine Vögel sowie Frösche und Fische. Andere Arten, die meist in den Tropen leben, ernähren sich überwiegend von Früchten oder von Nektar. Nur drei Arten ernähren sich vom Blut anderer Tiere, indem sie diese mit ihren Zähnen anritzen und deren Blut saugen.

Weitere Artgenossen

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Barbara Kiesewetter