Ein Flughund hängt an einem Palmzweig (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Megachiroptera

Flughund

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Barbara Kiesewetter

Flughunde sind verwandt mit den Fledermäusen. Ihren Namen haben sie daher, weil ihr Kopf ein wenig an den eines Hundes mit der typischen Schnauze erinnert.

Steckbrief

Wie sehen Flughunde aus?

Flughunde sehen aus wie unsere Fledermäuse und gehören wie diese zu den Säugetieren. Vom Kopf bis zum Po messen sie - je nach Art - zwischen sechs und 40 Zentimeter.

Die Vorderbeine mit der Flughaut erreichen Spannweiten von 25 bis zu 150 Zentimetern und die Tiere wiegen zwischen 15 Gramm und einem Kilogramm.

Flughunde haben einen hundeartigen Kopf und große Augen, mit denen sie auch in der Dämmerung und in Höhlen gut sehen können. Außerdem können sie sehr gut riechen. Dagegen sind die Ohren relativ klein und sie können nicht so gut hören wie Fledermäuse. Der Schwanz ist kurz oder fehlt ganz.

Einer der bekanntesten Flughunde ist der Nil-Flughund. Er wird auch Ägyptischer Flughund genannt und gehört eher zu den kleineren Arten:

Er wird 15 Zentimeter lang, hat einen 1,5 Zentimeter langen Schwanz, seine Spannweite beträgt zwischen 40 und 60 Zentimeter. Damit ist er allerdings deutlich größer als unsere einheimischen Fledermäuse.

Der Nil-Flughund ist auf dem Rücken graubraun gefärbt, die Unterseite ist deutlich heller. Die Männchen sind größer als die Weibchen.

Wo leben Flughunde?

Flughunde leben in den tropischen und subtropischen Gebieten Afrikas, Asiens und Australiens. Dort, wo es feucht und warm ist.

Nur einer macht eine Ausnahme: Der Nil-Flughund verirrt sich ab und zu mal nach Europa. Er ist zwar vor allem von Afrika, über den Iran bis nach Pakistan zu finden, lebt aber auch auf der Mittelmeerinsel Zypern und in der südlichen Türkei.

Flughunde der tropischen Regionen bewohnen die Regenwälder. Sie leben in Bäumen und Büschen, wo sie sich vom Pollen und Nektar der Blüten ernähren.

Andere, zu denen auch der Nil-Flughund gehört, leben wie unsere Fledermäuse oft in Höhlen oder Ruinen, in Ägypten zum Beispiel auch in alten Tempeln und Gräbern.

In warmen Gegenden kommen sie in Höhen von bis zu 1600 Metern vor.

Welche Flughundarten gibt es?

Weltweit gibt es etwa 400 verschiedene Arten von Flughunden. Neben dem Nil-Flughund sind das z.B. der Indische Riesenflughund, der Langnasen-Flughund, der Rote Flughund, der Riesenflughund oder der Langzungenflughund.

Von manchen Arten wie dem Nil-Flughund gibt es auch mehrere Unterarten.

Wie alt werden Flughunde?

Nicht von allen Flughunden ist bekannt, wie alt sie werden können. Von Nil-Flughunden, die in menschlicher Obhut lebten, weiß man jedoch, dass sie bis zu 22 Jahre alt werden können.

Verhalten

Wie leben Flughunde?

Flughunde leben je nach Art einzeln oder in Kolonien. Nil-Flughunde zum Beispiel sind sehr gesellig und leben in Gruppen von bis zu 2000 Tieren.

Anders als Fledermäuse können sich die meisten Flughunde nicht per Ultraschall orientieren. Es gibt aber Arten, wie der Nil-Flughund, die sich wie unsere Fledermäuse auch mit Hilfe der Echoortung orientieren.

Sie stoßen Laute im Ultraschall-Bereich aus, die mit der Zunge erzeugt werden und wie ein Doppelklick klingen. Diese Laute werden von Gegenständen oder anderen Tieren wie ein Echo reflektiert.

Die Nil-Flughunde nehmen dieses Echo wahr und können so genau Hindernisse erkennen und umfliegen.

Allerdings funktioniert ihre Echoortung nicht so perfekt wie bei den Fledermäusen.

Flughunde orientieren sich deshalb mehr über ihren Geruchssinn und die Augen, mit denen sie auch in der Dämmerung gut sehen können.

Denn viele Flughunde, wie auch der Nil-Flughund, sind in der Dämmerung und nachts aktiv. Sie werden erst richtig wach, wenn die Sonne untergeht. 20 bis 40 Minuten nach Sonnenuntergang brechen sie dann zur Nahrungssuche auf.

Tagsüber schlafen sie meist, indem sie sich an den Hinterbeinen mit dem Kopf nach unten an Bäume oder an die Decke ihrer Höhle hängen.

Sie haben eine Sehne im Bein, die einrastet, sobald die Zehen gekrümmt werden. Deswegen fallen Flughunde nicht von der Decke.

Freunde und Feinde des Flughunds

Vor allem Greifvögel können Flughunden gefährlich werden. Sie werden aber auch von Menschen gejagt, weil sie als Schädlinge in Obstplantagen angesehen werden.

Wie vermehren sich Flughunde?

Fortpflanzungszeit bei den Nil-Flughunden ist in der freien Wildbahn zwischen Juni und September. Die Tragzeit dauert vier Monate und geht meist von Oktober bis Dezember oder Januar. Dann bringen die Weibchen in den Höhlen meist nur ein einziges Junges zur Welt. Nur ganz selten gebären sie Zwillinge.

Die neugeborenen Nil-Flughunde klammern sich im Fell der Mutter fest und werden so von ihr überall hin mitgenommen. Wenn sie etwa drei Monate alt sind, können junge Nil-Flughunde selber fliegen.

Anfangs werden sie wie alle Säugetiere von der Mutter gesäugt. Nach vier bis fünf Monaten werden die Jungen entwöhnt und fressen Früchte.

Meist bleiben sie aber noch bei der Mutter, bis sie etwa ein Jahr alt sind.

Wie kommunizieren Flughunde?

Wenn sie an ihren Schlafplätzen aufgeschreckt werden und fliehen, können Flughunde ein lautes Kreischen ausstoßen.

Pflege

Was fressen Flughunde?

Flughunde sind reine Vegetarier. Sie fressen vor allem Früchte, einige Arten saugen auch Nektar und fressen Blütenpollen.

Manche krallen sich an den Früchten fest und fressen an Ort und Stelle, andere tragen die Früchte im Maul davon und fressen sie in einem sicheren Versteck.

Ganz kleine Arten können fast wie Kolibris im Schwirrflug vor Blüten und Früchten stehen und Stücke abreißen oder abbeißen.

Nil-Flughunde fressen vor allem unreife Früchte. Besonders gern mögen sie Feigen, Orangen, Datteln und Bananen.

Haltung von Flughunden

Flughunde sind keine Haustiere. Nur in Zoos werden einige Arten gehalten. Meistens sind Flughunde ziemlich scheu. Sie können aber, wenn man sie geduldig zähmt, auch dem Menschen gegenüber recht zutraulich werden.

Mit dem Flughund verwandt:

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