Ein Höckerschwan betrachtet sein Spiegelbild im Wasser am 01.04.2014 während er auf einem vom Temritzer Wasser gespeisten Teich neben einem alten Gutshof bei Temritz (Sachsen) schwimmt.  (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance | dpa | Arno Burgi)

Cygnus olor

Höckerschwan

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Barbara Kiesewetter

Die mächtigen weißen Vögel auf den Seen in unseren Parks und Städten sind leicht an ihrem leuchtend orangefarbenen Schnabel zu erkennen.

Steckbrief: Höckerschwan

Wie sehen Höckerschwäne aus?

Höckerschwäne gehören zu den größten flugfähigen Vögeln: Sie werden etwa 150 Zentimeter lang, haben eine Flügelspannweite von 240 Zentimetern und wiegen bis zu 13 Kilogramm.

Ihr Gefieder ist leuchtend weiß, der Hals oft beige bis gelblich gefärbt. Junge Höckerschwäne sind graubraun gefärbt.

Sie sind ganz leicht an dem orangeroten Schnabel mit der schwarzen Spitze und dem höckerartigen Wulst an der Wurzel des Schnabels zu erkennen. Diesem Höcker verdanken sich auch ihren Namen. Bei den Männchen ist er deutlich größer als bei den Weibchen.

An den grauschwarzen bis fleischfarbenen Füßen haben die Schwäne Schwimmhäute, so dass sie geschickt und schnell auf dem Wasser schwimmen können.

Wo leben Höckerschwäne?

Ursprünglich waren Höckerschwäne in Mittel-, Nord- und Osteuropa sowie in manchen Gebieten Mittel- und Ostasiens zu Hause. Sie wurden jedoch oft in Parks auf Seen ausgesetzt, sind verwildert und deshalb heute in ganz Europa sowie in Nordamerika, Australien und Neuseeland zu finden.

Höckerschwäne gehören zu den Entenvögeln, sind also Sumpf- und Wasservögel.

Ursprünglich lebten sie in sumpfigen und wasserreichen Gebieten. Heute sind sie fast überall auch auf Weiher, Seen und an langsam fließenden Gewässern zu finden.

Sie brauchen Gewässer, in denen viele Wasserpflanzen gedeihen, damit sie genug Nahrung finden.

Welche Höckerschwanarten gibt es?

Es gibt verschiedene Schwan-Arten: Neben dem Höckerschwan ist der Singschwan am bekanntesten. Daneben gibt es den Schwarzhalsschwan, den Trompeterschwan und den Zwergschwan.

Das schwarze Gegenstück zum Höckerschwan ist der Trauerschwan: Er wird 110 bis 140 Zentimeter lang und wiegt vier bis 8,5 Kilogramm.

Sein Gefieder und seine Beine sind schwarz gefärbt, nur die Schwungfedern sind weiß - die sind aber meist zwischen den anderen Federn verborgen.

Der Schnabel ist leuchtend rot und trägt an der Spitze ein weißes Band.

Trauerschwäne sind in Australien zu Hause und bei uns nur manchmal in Zoos oder Parks zu sehen.

Anders als unsere Höckerschwäne sind sie keine Zugvögel.

Außerdem wechseln sich Männchen und Weibchen beim Brüten ab und sie bauen ihre Nester oft in Kolonien.

Wie alt werden Höckerschwäne?

Höckerschwäne können ziemlich alt werden: Sie leben bis zu 19 Jahre.

Verhalten

Wie leben Höckerschwäne?

Früher waren Höckerschwäne Zugvögel und legten im Herbst bis zu 1000 Kilometer zurück, um in milderen Regionen zu überwintern.

Weil die Schwäne heute meist von ausgewilderten Tieren abstammen und nur noch halbwild sind, bleiben sie im Winter an großen Seen und Flüssen, die eisfrei bleiben.

Sie finden dort genug Futter und haben sich außerdem daran gewöhnt, dass sie von vielen Menschen gefüttert werden und so auch in der kalten Jahreszeit genug zu fressen haben.

Manche Schwäne ziehen aber immer noch umher und wandern zum Beispiel zur Mauser, wenn sie ihr Gefieder wechseln, zu großen Gewässern.

Höckerschwäne haben ein Revier, das sie vor allem zur Brutzeit heftig gegen Eindringlinge verteidigen. Das bekommen manchmal auch Menschen zu spüren, wenn sie einem Schwan oder seinem Nest und den Jungen zu nahe kommen. Laut zischend verfolgt der Schwan dann den Eindringling und vertreibt ihn mit heftigen Flügelschlägen.

Das ist nicht ganz ungefährlich: Höckerschwäne haben so viel Kraft, dass sie einem Menschen mit einem Flügelschlag richtig weh tun können.

Dringt ein anderer Schwan ins Revier ein, schwimmt der Revierinhaber drohend mit weit zurückgelegtem Hals ruckartig auf den Gegner zu.

Schließlich packen sich beide an den Hälsen und versuchen sich wegzudrängeln. Dabei kommt es auch vor, dass sich die beiden gegenseitig verletzen.

Meist brüten Schwäne zwar als Paar allein, manchmal aber auch in Kolonien.

Allerdings bekommen Schwäne, die in Kolonien und Regionen mit vielen anderen Schwänen leben, deutlich weniger Junge: Weil es zwischen den Nachbarn oft zu Streitereien kommt, werden relativ viele Eier zerstört.

So ist dafür gesorgt, dass nicht zu viele Tiere in einem Gebiet leben und alle genug zu fressen finden.

Freunde und Feinde des Höckerschwans

Höckerschwäne haben in der Natur kaum Feinde, weil sie sich sehr gut wehren und Respekt verschaffen können. Angreifer verjagen sie mit gewaltigen Flügelschlägen und verfolgen sie sogar an Land erstaunlich schnell.

Früher wurden Höckerschwäne durch den Menschen bedroht: Man sammelte die Eier der Vögel. Dadurch waren Schwäne früher eher selten.

Wie vermehren sich Höckerschwäne?

Höckerschwäne leben in Einehe. Das heißt, sie bleiben ihr Leben lang mit einem einzigen Partner zusammen.

Im Winter beginnt die Balzzeit. Männchen und Weibchen schwimmen dann dicht zusammen auf dem Wasser und vollführen elegante Bewegungen mit dem Hals: Sie schwenken den Kopf seitwärts, verbeugen sich voreinander und tauchen oft den Schnabel über den Hals des Partners hinweg ins Wasser.

Wenn Das Weibchen seinen Hals flach über das Wasser hält, zeigt es dem Männchen, dass es bereit ist zur Paarung. Das Männchen steigt dann auf seinen Rücken und hält sich mit dem Schnabel am Hals des Weibchens, das unter Wasser gedrückt wird, fest.

Nach der Paarung baut das Weibchen allein ein riesiges Nest aus Pflanzenmaterial. Es hat bis zu zwei Meter Durchmesser und ist bis zu 50 Zentimeter hoch. Das Nest wird am Ufer errichtet oder auf kleinen Inseln im Wasser, wo es besonders gut geschützt ist.

Ein Höckerschwan-Weibchen legt etwa fünf bis sieben hell graugrüne Eier, die 115 Millimeter lang sind. Gebrütet wird 35 Tage lang im Mai und Juni.

Nur das Weibchen brütet, das Männchen bewacht in der Nähe des Nestes das Weibchen und die Eier.

Frisch geschlüpfte Höckerschwäne tragen ein graues Daunenkleid. Erst mit der Mauser bekommen sie ein weißes Federkleid.

Schwäne sind Nestflüchter. Das heißt, die Jungen werden vom ersten Tag an von den Eltern vom Nest weg geführt - und sie können auch sofort schwimmen.

Zum Ausruhen und Schlafen kehrt die Schwanenfamilie aber regelmäßig zum Nest zurück. Flügge sind junge Schwäne mit 120 bis 150 Tagen. Sie bleiben aber meist noch bis zum Spätherbst oder Winter bei ihren Eltern, bis sie schließlich von diesen vertrieben werden. Mit zwei Jahren werden sie geschlechtsreif. Und mit zwei bis vier Jahren finden sie ihren Partner, mit dem sie ein Leben lang zusammen bleiben.

Wie kommunizieren Höckerschwäne?

Zur Brutzeit lassen Schwäne gurgelnde und trompetenartige Rufe hören. Sie klingen wie "quiurr". Außerdem geben sie zischende und fauchende Laute von sich, wenn sie sich bedroht fühlen. Wenn Schwäne über uns hinwegziehen, kann man das typische singende Fluggeräusch der Flügel hören.

Pflege

Was fressen Höckerschwäne?

Höckerschwäne ernähren sich von Wasserpflanzen. Auf vielen Seen kann man gut beobachten wie Schwäne fressen: Sie tauchen ihren langen Hals tief ins Wasser und rupfen dort die in der Tiefe wachsenden Wasserpflanzen ab.

Haltung von Höckerschwänen

Höckerschwäne sind bei uns meist halbwild und werden auch in Gefangenschaft gehalten.

Oft wandern aber Schwäne aus Zoos in die Natur ab oder Tiere aus der Natur lassen sich in Zoos und Parks nieder.

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Barbara Kiesewetter