Ein Singschwan (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Patrick Pleul)

Cygnus cygnus

Singschwan

Stand
AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Singschwäne lassen vor allem beim Fliegen ihre lauten, posaunenartigen Rufe hören; daher haben sie ihren Namen.

Steckbrief

Wie sehen Singschwäne aus?

Singschwäne sind etwas kleiner als die normalen Höckerschwäne, sehen ihnen aber sehr ähnlich: Es sind weiße, große Vögel mit einem geraden, langen Hals.

Der Schnabel hat eine schwarze Spitze und ist an den Seiten leuchtend gelb gefärbt (bei den Höckerschwänen ist er orangerot).

Singschwäne werden 140 bis 150 Zentimeter lang, haben eine Flügelspannweite von etwa 2 Metern und wiegen bis zu 12 Kilogramm. Ihre Füße haben Schwimmhäute.

Abgesehen von der Schnabelfarbe lassen sich Sing- und Höckerschwäne auch an der Haltung ihrer Hälse voneinander unterscheiden.

Während Höckerschwäne den Hals meist bogenförmig gekrümmt halten, tragen ihn die Singschwäne gerade und hoch empor gereckt.

Außerdem ist der Übergang von der Stirn zum Schnabel gerade; beim Höckerschwan sitzt an dieser Stelle ein Höcker.

Junge Singschwäne haben ein braungraues Federkleid und einen fleischfarbenen Schnabel mit dunkler Spitze.

Erst wenn sie erwachsen werden, bekommen sie weiße Federn.

Wo leben Singschwäne?

Singschwäne gibt es im Norden Europas von Island über Skandinavien und Finnland bis nach Nord-Russland und Sibirien. Bei uns findet man sie hauptsächlich in Nord-Deutschland - aber nur im Winter. Einzelne Tiere ziehen sogar bis an den Alpenrand und überwintern dort auf größeren Seen.

Singschwäne lieben Wasser: Sie leben an großen Seen in den Wäldern des Nordens oder in der Tundra (das sind ganz weit im Norden liegende Gegenden, in denen keine Bäume wachsen).

Sie kommen aber auch an flachen Meeresküsten vor.

Welche Singschwanarten gibt es?

Schwäne gehören zu den Gänsevögeln. Die bekanntesten von ihnen sind neben dem Höckerschwan, der auf jedem Parkweiher vorkommt, der Trauerschwan, der Schwarzhalsschwan, der Trompeterschwan und der Zwergschwan.

Verhalten

Wie leben Singschwäne?

Singschwäne brauchen zum Leben große Seen, denn nur hier finden sie ihre Nahrung.

Ihr langer Hals dient ihnen zum "Gründeln"; das bedeutet, dass sie mit Hals und Kopf unter Wasser tauchen und den Grund nach Futter absuchen.

An Land bewegen sie sich ziemlich unbeholfen: mit ihren kurzen Beinen und den Füßen mit den Schwimmhäuten können sie nur wie eine Ente watscheln.

Dafür sind Singschwäne aber gute Flieger: meist fliegen sie in kleinen Gruppen, die einzelnen Tiere formen beim Flug eine schräge Linie.

Anders als die Höckerschwäne, die mit lauten Flügelbewegungen fliegen, fliegen Singschwäne ganz leise.

Singschwäne sind Zugvögel, legen aber keine besonders großen Strecken zurück.

Viele pendeln nur zwischen Skandinavien und Nord-Deutschland hin und her: Zum Brüten ziehen sie im Frühjahr in den Norden, den Winter verbringen sie dann bei uns. Meist kehren sie wieder zu den gleichen Überwinterungs-Plätzen zurück.

Schon im Winter beginnen die Männchen, um ein Weibchen zu werben.

Dabei lassen die beiden Partner auf dem Wasser schwimmend ihre lauten, posaunenartigen Rufe hören, richten sich voreinander auf, breiten ihre Flügel aus und machen mit dem Hals schlängelnde Bewegungen. Dann tauchen beide ihre Schnäbel über Kreuz ins Wasser und paaren sich anschließend. Dann fliegen sie in ihre Brutgebiete.

Haben Singschwäne einen Partner gefunden, bleiben sie ein Leben lang mit ihm zusammen.

Freunde und Feinde des Singschwans

Singschwäne wurden lange Zeit sehr stark von Menschen gejagt: Meist wurden sie von Booten aus erlegt. Sie sind deshalb sehr scheu.

Wie pflanzen sich Singschwäne fort?

Zum Brüten suchen sich Singschwäne große Reviere an flachen See-Ufern oder in sumpfigen Fluss-Mündungen hoch oben im Norden Europas.

Der Nestbau ist Sache des Weibchens - es errichtet aus Zweigen, Schilf und Grasbüscheln ein großes, haufenförmiges Nest.

Die Nester liegen meist direkt am Ufer oder auf kleinen Inseln. Sie werden mit Dunen - den weichen, wärmenden Federn, die unter den normalen weißen Federn liegen - ausgekleidet, damit es die Eier und später die Jungen schön warm haben.

Schließlich legt das Weibchen jeden zweiten Tag ein Ei. Hat es fünf bis sechs der 11,5 Zentimeter großen, cremefarbenen Eier gelegt, beginnt die Schwanenmutter mit dem brüten. Dies ist meist zwischen Mitte Mai und Mitte Juni der Fall. Dann sitzt sie 35 bis 38 Tage auf den Eiern. In dieser Zeit wird sie vom Männchen (das nicht brütet) bewacht.

Schließlich schlüpfen die Jungen. Sie klettern nicht wie bei den Höckerschwänen auf den Rücken der Eltern, sondern wandern mit ihnen im Gänsemarsch über die Wiesen: Zuerst kommt die Mutter, dann die jungen Schwäne und zum Schluss der Vater.

Die Kleinen tragen ein graues Federkleid aus weichen Daunen.

Wenn sie etwas größer sind, wächst ihnen ein graubraunes Federkleid, und erst im ersten Winter sprießen die weißen Federn. Wenn sie 75 Tage alt sind, lernen sie fliegen.

Im zweiten Winter ist ihr Federkleid schließlich leuchtend weiß: Jetzt sind die jungen Schwäne erwachsen und werden geschlechtsreif.

Wie kommunizieren Singschwäne?

Singschwäne sind nicht zu überhören: Ihre lauten, langgezogenen Rufe erinnern an den Klang einer Trompete oder Posaune.

Pflege

Was fressen Singschwäne?

Singschwäne sind reine Pflanzenfresser.

Sie graben mit ihrem Schnabel die Wurzeln von Wasserpflanzen aus.

An Land weiden sie aber auch Gräser und Kräuter ab.

Haltung von Singschwänen

Singschwäne sind scheu und brauchen große Reviere. Deshalb findet man sie nie in Parks; sie werden höchstens in zoologischen Gärten gehalten. Außerdem können brütende Singschwäne ziemlich ungemütlich werden, wenn man ihrem Nest zu nahe kommt: Sie greifen dann sogar Menschen an.

Im Zoo werden sie mit Fertigfutter oder Körnern, gekochten Kartoffeln und Brot ernährt. Außerdem bekommen sie viel Grünzeug wie Gras, Salat oder Kohl.

Andere Wasservögel

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