Ein Stelzenläufer schlägt mit seinen Flügeln (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

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Stelzenläufer

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Barbara Kiesewetter

Ein bisschen sehen sie aus wie ein Storch im Miniatur-Format: Ellenlange rote Beine, ein langer Schnabel und ein schwarzweißes Federkleid machen den Stelzenläufer aus.

Steckbrief

Wie sieht ein Stelzenläufer aus?

Stelzenläufer gehören zur Familie der Säbelschäbler und zur Ordnung der Wat- und Möwenvögel.

Sie sind unverkennbar: Kaum ein anderer Vogel hat im Vergleich zur Körpergröße so lange rote Beine. Stelzenläufer werden etwa 33 bis 36 Zentimeter groß, der Körper selbst ist nur etwa so groß wie der einer Taube. Die Beine machen rund 60 Prozent der Körpergröße aus.

Das Federkleid ist auf der Bauchseite weiß, Rücken und die Oberseite des Kopfs sind schwarz gefärbt.

Auch der dünne, lange Schnabel ist schwarz. Die schwarzen Federn der Weibchen sind eher bräunlich. Ältere Tiere besitzen am Kopf immer weniger schwarze Federpartien und die Federn an der Brust färben sich leicht rosarot.

Junge Stelzenläufer haben zunächst einen eher bräunlichen Rücken und gelbrote Beine. Erst nach und nach färben sich die Federn schwarz und die Beine leuchtend rot.

Wo lebt der Stelzenläufer?

Stelzenläufern leben überwiegend in den Tropen und Subtropen der ganzen Welt. Die kommen in Südeuropa ebenso vor wie in Asien, Afrika, Süd- und Nordamerika sowie in Australien und Neuseeland.

Stelzenläufer sind seit jeher immer wieder auch nach Mitteleuropa eingewandert. Sie tun dies vor allem in Jahren, in denen in ihren Lebensräumen rund ums Mittelmeer zu trocken ist. Deshalb und weil es bei uns aufgrund des Klimawandels immer wärmer wird, sind auch in Deutschland immer häufiger zu sehen.

Im Winter ziehen die Tiere, die relativ weit im Norden leben, aber wieder in wärmere Gebiete - meist in die Tropen.

Stelzenläufer brauchen Wasser: Sie sind deshalb in Gebieten mit Sümpfen, flachen Seen und Teichen zu finden, außerdem in Lagunen und Salinen.

Direkt an Meeresküsten sind sie selten zu sehen. Im Mittelmeergebiet halten sie sich - beispielsweise in Spanien und Ägypten - sehr gerne auf überfluteten Reisfeldern auf.

Welche Stelzenläuferarten gibt es?

Stelzenläufer unterscheiden sich in den verschiedenen Regionen der Welt in ihrer Färbung. Manche haben einen schwarzen Kopf, bei anderen ist der Kopf fast ganz weiß. Die Forscher streiten sich aber noch darüber, ob es sich dabei um verschiedene Unterarten oder um verschiedene Arten handelt.

Wie alt werden Stelzenläufer?

Wie alt Stelzenläufer in der Natur werden, ist nicht genau bekannt. Im Zoo können die Vögel bis zu zehn Jahre alt werden.

Verhalten

Wie leben Stelzenläufer?

Stelzenläufer sind typische Watvögel: Sie laufen mit ihren langen Beinen durch das flache Wasser von Lagunen, Teichen, Tümpeln und überfluteten Feldern und suchen dort nach Nahrung. Dank ihrer extrem langen Beine können sie in sehr viel tieferem Wasser waten als andere Watvögel, wie beispielsweise der Säbelschnäbler oder der Austernfischer.

Stelzenläufer waten so weit ins Wasser, bis es bis zu ihrem Bauchgefieder reicht. Als perfektes Werkzeug für die Nahrungssuche dient der dünne, spitze Schnabel: Mit ihm stochern die Vögel wie mit einer Pinzette im Wasser und Boden nach Futter.

Stelzenläufer sind auch im Flug sehr gut zu erkennen, weil sie ein ganz typisches Flugbild haben: Sie fliegen relativ langsam und flatternd. Im Flug ziehen sie den Hals etwas ein, halten den Schnabel leicht schräg nach unten und strecken ihre langen Beine nach hinten.

Freunde und Feinde des Stelzenläufers

Kleine Raubtiere und Greifvögel sind vor allem für die Küken der Stelzenläufer eine Gefahr.

Wie pflanzen sich Stelzenläufer fort?

Stelzenläufer brüten meist in Kolonien. Männchen und Weibchen tun sich jeweils für eine Brutsaison zusammen. Je nach Region beginnt die Brutzeit Mitte April bis Mitte Juni.

Als Platz für ihr Nest suchen sie kleine Inseln im Sumpfland oder einen trockenen Platz am Gewässerrand.

Das Nest wird aus Ästen und Halmen bis zu sechs Zentimeter hoch aufgebaut. Die Mulde für die Eier legen die Eltern mit feinem, weichen Material aus.

Die Weibchen legen meist vier Eier. Sie sind etwa 44 Millimeter lang, olivgrün bis grau und tragen kleine, rötlich-braune Tupfen.

Die Eier liegen immer mit dem spitzeren Ende zur Nestmitte hin - so können sie nicht aus dem Nest herausrollen. Nach 26 bis 26 Tagen Brutzeit schlüpfen die Jungen. Sie tragen beigefarbene Dunen. An Kopf und Schultern besitzen sie in Reihen angeordnete schwarze Flecken.

Mit vier Wochen werden die kleinen Stelzenläufer flügge.

Stelzenläufer sind wachsame Eltern: Nähern sich Feinde der Brutkolonie, fliegen ihnen mehrere Elternvögel entgegen, umkreisen sie und rufen laut "kijt kijt". Manchmal klingen diese Rufe fast wie das Bellen eines Hundes. Dann landen die Vögel ein Stück von der Kolonie entfernt und rufen weiter, um die Eindringlinge abzulenken.

Pflege

Was fressen Stelzenläufer?

Stelzenläufer haben einen sehr abwechslungsreichen Speiseplan: Alle kleinen, im Wasser lebenden Tiere, wie Kaulquappen, Schwimmkäfer und andere Wasserinsekten, deren Larven und auch kleine Fische dienen ihnen als Nahrung.

Dank ihrer langen Beine können Stelzenläufer auch in tieferem Wasser nach Futter suchen.

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