Ein Kormoran breitet seine Flügel an einem Teich aus (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Phalacrocorax carbo

Kormoran

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Der Name "Kormoran" kommt aus dem lateinischen und bedeutet Meerrabe: So
wurden diese Vögel genannt, weil sie fast schwarz sind und am Meer leben.

Steckbrief

Wie sehen Kormorane aus?

Kormorane sind etwa so groß wie eine Gans: Sie messen von der Schnabelspitze bis zum Schwanz etwa 90 Zentimeter und von einer Flügelspitze zur anderen 140 Zentimeter.

Ihr Federkleid ist fast schwarz. Im Sonnenlicht können die Federn aber metallisch bläulich schimmern.

Am Schnabel-Ansatz und an der Bauchseite über den Füßen befindet sich zur Paarungs- und Brutzeit jeweils ein großer, heller Fleck. Der Schnabel ist gelb, und der Oberschnabel ist wie ein spitzer, scharfer Haken nach unten gekrümmt.

Junge, noch nicht ausgewachsene Kormorane sind bräunlich und am Bauch oft weißlich. Ihre Füße haben Schwimmhäute.

Am besten lassen sich Kormorane an ihrer typischen Haltung erkennen. Beim Schwimmen liegt ihr Körper tief im Wasser; gleichzeitig halten sie den Schnabel schräg nach oben.

Beim Fliegen sehen sie ziemlich unbeholfen aus: Mit lang vorgestrecktem Hals und raschen Flügelschlägen fliegen sie meist dicht über der Wasseroberfläche.

Unverkennbar sind sie jedoch, wenn sie oft stundenlang mit weit ausgestreckten Flügeln auf Pfosten oder Felsen am Ufer sitzen, um ihr Gefieder zu trocknen.

Anders als bei fast allen anderen Wasservögeln sind die Federn der Kormorane nämlich nicht wasserabweisend.

Sie werden also beim Schwimmen und Tauchen nass und müssen anschließend wieder getrocknet werden.

Wo leben Kormorane?

Kormorane gibt es fast überall auf der Welt: Sie leben in Europa, Asien, Australien, Afrika und im Osten Nordamerikas. Dort gibt es jeweils verschiedene Unterarten des Kormorans.

Kormorane brauchen Wasser zum Leben. Deshalb leben sie vor allem an Meeresküsten und an Seen, in denen es viele Fische gibt.

An den Seen brauchen sie höhere Bäume, auf denen sie rasten, schlafen und ihre Nester bauen können.

Welche Kormoranarten gibt es?

Bei uns sind Kormorane unverwechselbar. Weiter im Norden - etwa in Skandinavien oder an den Küsten Westeuropas - kann man sie aber mit den sehr ähnlichen Krähenscharben verwechseln. Diese Vögel sind etwas kleiner als die Kormorane; außerdem sind sie - abgesehen von der gelblichen Haut am Schnabelwinkel und rund um die Augen - völlig schwarz.

Wie alt werden Kormorane?

Wie alt Kormorane werden können, weiß niemand so genau. Wissenschaftler vermuten, dass sie etwa 13 Jahre alt werden.

Verhalten

Wie leben Kormorane?

So plump Kormorane beim Fliegen aussehen, so geschickt sind sie bei der Jagd nach Fischen unter Wasser: Sie können bis zu 16 oder 20 Meter tief tauchen; meist tauchen sie aber nur einen bis drei Meter tief.

Zunächst schwimmen sie auf der Wasseroberfläche und tauchen den Kopf bis über die Augen ins Wasser.

Haben sie einen Fisch erspäht, tauchen sie schnell in die Tiefe, schnappen sich die Beute und halten sie mit ihrem Hakenschnabel fest.

Beim Tauchen legen sie ihre Füße zusammen und benutzen sie als Paddel, der Schwanz dient als Höhen-Ruder.

Kormorane sind so gute Fischer, dass sie zum Beispiel in Ost-Asien zum Fischfang eingesetzt werden.

Dazu bindet man die Vögel an eine lange Leine. Um ihren Hals bekommen sie einen engen Ring gelegt, so dass sie die Beute nicht verschlucken können.

Die Fischer fahren nachts mit den Kormoranen aufs Meer hinaus und locken mit leuchtenden Fackeln Fische an. Dann beginnen die Kormorane mit der Jagd; ihre Beute liefern sie bei den Fischern ab. Sobald die Kormorane genügend Fische gefangen haben, wird der Ring um ihren Hals entfernt und die Vögel dürfen für sich selbst jagen.

Wenn sie brüten und ihre Jungen aufziehen, fischen Kormorane bis zu einem Umkreis von zehn Kilometer vom Nest entfernt. Ist die Brutzeit vorbei, haben sie keinen festen Standort, sondern ziehen von Ort zu Ort.

Die Kormorane, die bei uns leben, verbringen den Winter oft im Mittelmeerraum.

Die Tiere, die zum Beispiel in England zu Hause sind, bleiben dagegen das ganze Jahr über da, weil dort die Winter milder sind.

Freunde und Feinde des Kormorans

Kormorane wurden und werden von Menschen verfolgt, weil sie für Konkurrenten der Fischer und Angler gehalten werden. Sie wurden zum Teil so stark gejagt, dass sie bei uns fast ausgestorben waren.

Wissenschaftler konnten aber zeigen, dass die Zahl der Fische durch die Kormorane nicht zurückgeht - oder nur in ganz wenigen Fällen. Trotzdem werden sie manchmal immer noch verfolgt.

Man sieht sie heute bei uns meistens nur, wenn sie von ihren Brutgebieten in die Winterquartiere ziehen oder wenn sie bei uns überwintern.

Erst, seit sie unter Schutz stehen, sind Kormorane wieder häufiger bei uns zu sehen. Seit etwa 20 Jahren brüten auch wieder einige Kormoran-Paare in Deutschland.

Wie pflanzen sich Kormorane fort?

Wenn Kormorane brüten, dann tun sie das gemeinsam: In großen Kolonien bauen sie ihre Nester auf felsigen Inseln oder hoch oben auf Bäumen.

Zu einer solchen Brutkolonie können Hunderte oder sogar Tausende von Kormoran-Paaren gehören. Oft brüten sie auch gemeinsam mit anderen Vogel-Arten, etwa mit Graureihern.

Durch den Kot der vielen Vögel sind die Bäume oder Felsen bald von einer weißen Schicht überzogen, und weil der Kot sehr ätzend wirkt, sterben die Bäume, auf denen regelmäßig Kormorane brüten, nach ein paar Jahren ab.

Wenn der Winter zu Ende geht, färben sich die Federn der Kormorane am Schnabelansatz und an der Bauchseite hell und am Hinterkopf bekommen sie einen Federschopf. Dies ist der Beginn der Paarungszeit.

Ihre Nester bauen Kormorane aus Zweigen, die sie mit Schilf und Wasserpflanzen auspolstern.

Kormorane werben um ihren Partner, indem sich die Männchen auf einen Nistplatz setzen und langsam mit beiden Flügeln winken. So versuchen sie, ein Weibchen anzulocken.

Nach der Paarung - zwischen April und Juni - legt das Weibchen vier bis fünf hellblaue Eier.

Die Kormoran-Eltern müssen 23 bis 30 Tage brüten, bis die Küken schlüpfen. Die Kleinen mit dem dunkelbraunen Dunenkleid bleiben 50 Tage im Nest und lernen erst mit 60 Tagen richtig fliegen.

Doch auch dann werden sie immer noch von ihren Eltern versorgt. Nach weiteren drei Monaten sind sie selbstständig. Erst im vierten Lebensjahr werden sie erwachsen und können sich fortpflanzen.

Wie jagen Kormorane?

Kormorane jagen gerne auch in Gruppen, vor allem, wenn sie hinter Fischschwärmen her sind.

Wie kommunizieren Kormorane?

Kormorane lassen ein lautes "Chrochrochro" hören.

Pflege

Was fressen Kormorane?

Kormorane fressen nur Fische: Pro Tag verputzt ein ausgewachsener Vogel etwa 400 bis 600 Gramm, große Tiere auch bis zu 700 Gramm.

Am liebsten erbeuten sie Fische, die zehn bis 20 Zentimeter groß sind.

Andere Wasservögel

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