Papio hamadryas

Mantelpavian

Stand
Autor/in
Barbara Kiesewetter

Mit ihrer langen Mähne, dem ausgeprägten Gesicht und den gewaltigen Eckzähnen sowie ihrem roten Po haben Mantelpaviane ein besonderes Aussehen.

Steckbrief

Wie sieht ein Mantelpavian aus?

Mantelpaviane sind Affen und gehören zur Ordnung der Primaten. Dort zählen sie zur Familie der Meerkatzenverwandten.

Es gibt fünf verschiedene Pavian-Arten - eine dieser Arten sind die Mantelpaviane.

Mantelpaviane messen vom Kopf bis zum Po etwa 61 bis 80 Zentimeter, dazu kommt der 38 bis 60 Zentimeter lange Schwanz.

Besonders die Männchen sind beeindruckende Gestalten: Sie wiegen rund 21 Kilogramm. Die Weibchen sind viel zierlicher und bringen nur neun bis zwölf Kilogramm auf die Waage.

Das Fell der Männchen ist silberweiß.

Ihre üppige Mähne reicht von den Schultern bis fast zum Bauch. Weil diese Mähne an einen Mantel erinnert, werden die Tiere Mantelpaviane genannt.

Die olivbraunen Weibchen besitzen keine Mähne. Die Schnauze der Tiere ist lang gestreckt.

Die Männchen tragen einen ausgeprägten Backenbart.

Auffällig ist der Po der Paviane:

Die Stellen, auf denen die Tiere sitzen, nennt man Sitz- oder Gesäßschwielen.

Diese sind unbehaart und bei den Männchen immer leuchtend rot gefärbt.

Bei den Weibchen sind sie nur rot, wenn diese bereit zur Paarung sind.

Am meisten beeindruckt aber das gewaltige Gebiss der Mantelpaviane: Vor allem die Männchen haben riesige Eckzähne. Die sind so scharf und kräftig wie die von Raubtieren.

Wo lebt der Mantelpavian?

Mantelpaviane sind die am weitesten nördlich lebenden Paviane: Sie sind im Nordosten Afrikas zuhause. Dort leben sie von der Westküste des Roten Meers über den Sudan bis nach Äthiopien, Somalia und Eritrea. Außerdem sind sie auf der Arabischen Halbinsel zu finden.

Mantelpaviane leben in Halbwüsten, Steppen und Felsregionen - also in Gebieten, die sehr karg sind und in denen es kaum Bäume gibt.

Wichtig ist allerdings, dass es in ihrem Lebensraum Wasserstellen gibt.

Welche Mantelpavianarten gibt es?

Es gibt fünf eng miteinander verwandte Pavian-Arten. Neben den Mantelpavianen sind das die Anubispaviane, auch grüne Paviane genannt. Sie sind die häufigste Paviainart. Dann gibt es noch Steppenpaviane, Guineapaviane und Bärenpaviane. Letztere sind die größte Pavianart, sie leben in Südafrika.

Wie alt werden Mantelpaviane?

Der älteste in Gefangenschaft gehaltene Mantelpavian wurde 37 Jahre alt. In der Natur leben sie vermutlich nicht so lange.

Verhalten

Wie lebt ein Mantelpavian?

Mantelpaviane sind tagaktive Tiere und halten sich fast nur auf dem Boden auf. Sie leben in so genannten Haremsgruppen zusammen.

Diese bestehen aus einem Männchen und zehn bis fünfzehn Weibchen - manchmal sind es auch mehr. Oft tun sich solche kleinen Gruppen zusammen und bilden dann Verbände mit bis zu 200 Tieren.

Das Männchen bewacht seine Weibchen und lässt kein anderes Männchen in ihre Nähe. Manchmal kommt es zwischen den Männchen zu Kämpfen, bei denen sich die Tiere aber meist nicht ernsthaft verletzen.

Mantelpaviane sind sehr soziale Lebewesen. Sie verständigen sich nicht nur durch Laute miteinander. Sehr wichtig sind auch Körpersprache.

Wenn Pavianmännchen gähnen, zeigen sie ihren Konkurrenten ihr gewaltiges Gebiss. Damit warnen sie ihn: Komm mir bloß nicht zu nahe, sonst kriegst du Ärger mit mir!

Auch mit ihren roten Gesäßschwielen zeigen die Männchen, dass sie stark sind und der Herr eines Harems voller Weibchen.

Tagsüber streifen die Tiere auf der Suche nach Futter umher. Dabei legen sie oft große Strecken zurück - manchmal bis zu 20 Kilometer am Tag.

Nachts finden sich Paviangruppen zu sogenannten Schlafhorden zusammen.

Sie ziehen sich dann in Felsen zurück, wo sie sich vor Leoparden sicher fühlen. Solche Schlafrudel können mehrere hundert Tiere umfassen.

Wenn Mantelpaviane ruhen, sieht man sie oft bei der gegenseitigen Fellpflege. Dabei suchen sie nicht nur nach Flöhen. Die Fellpflege dient vor allem dazu, den Zusammenhalt der Gruppe zu fördern.

Am häufigsten werden die männlichen Anführer von den Weibchen gelaust - so zeigen diese ihrem Männchen Respekt.

Paviane sind ziemlich intelligent, Man weiß, dass sie sogar Stöcke als Werkzeug benutzen, um an Futter heranzukommen.

Freunde und Feinde des Mantelpavians

Raubtiere wie Leoparden und Löwen sind die natürlichen Feinde der Mantelpaviane. Die Männchen der Mantelpaviane sind aber sehr mutig. Oft schließen sich mehrere Männchen zusammen, um sich gegen Raubtiere zu wehren.

Wie vermehrt sich ein Mantelpavian?

Mantelpavian-Weibchen bringen etwa alle zwei Jahre ein Junges zur Welt.

Die Paarungszeit erstreckt sich über das ganze Jahr. Dass ein Weibchen bereit zur Paarung ist, erkennen die Männchen daran, dass ihr Po dann leuchtend rot gefärbt. ist.

Nach etwa 172 Tagen Tragzeit bringt das Weibchen ein Junges zur Welt.

Es wiegt bei der Geburt zwischen 600 und 900 Gramm, sein Fell ist schwarz gefärbt.

Die Mutter säugt ihr Junges sechs bis fünfzehn Monate. Danach frisst es normale Nahrung.

Mit eineinhalb bis dreieinhalb Jahren verlassen die jungen Paviane die Gruppe, in der sie geboren wurden.

Sie ziehen dann umher, und die jungen Männchen versuchen, mit jungen Weibchen eine neue Gruppe zu bilden. Erwachsen und geschlechtsreif sind männliche Mantelpaviane aber erst mit fünf bis sieben Jahren, weibliche Tiere mit etwa vier Jahren.

Wie kommunizieren Mantelpaviane?

Typisch für Mantelpaviane sind bellende Laute.

Außerdem grunzen sie und lassen ein Schmatzen oder Zähneklappern hören - die letzten beiden Laute sollen vermutlich beruhigend wirken und einem anderen Pavian signalisieren, dass sie ihm freundlich gesinnt sind.

Pflege

Was frisst ein Mantelpavian?

Mantelpaviane sind Allesfresser. Auf ihrem Speiseplan steht vor allem vegetarische Kost wie Früchte, Blätter, Kräuter, Gräser und Wurzeln Sie fressen manchmal aber auch Insekten, Vogeleier und sogar kleine Wirbeltiere wie Hasen. Weil sie in einem sehr kargen Lebensraum leben, sind sie daran gewöhnt, auch einmal eine Zeitlang mit wenig Futter auszukommen.

Wenn Mantelpaviane aber in der Nähe von Menschen leben, suchen sie auch in Mülltonnen nach Nahrung. Oder sie plündern die Felder auf der Suche nach Futter.

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