Zwei Minischweine (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Sus scrofa domesticus

Mini-Schwein

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Sie sind schlau und ziemlich eigensinnig: Mini-Schweine sind bei manchen Menschen beliebter als Hunde oder Katzen.

Steckbrief: Mini-Schwein

Wie sehen Mini-Schweine aus?

Im Prinzip sehen Mini-Schweine aus wie ihre großen Verwandten, die Haus- oder Wildschweine: Vier kurze Beine, ein kräftiger Körper und ein großer Kopf mit zwei dreieckigen Ohren und dem typischen Schweine-Rüssel.

Und weil Mini-Schweine von verschiedenen Schweine-Rassen abstammen, sehen sie auch ganz unterschiedlich aus.

Sie können schwarz, schwarz-weiß, rosa oder braun sein. Die Borsten sind manchmal lang, manchmal kurz oder auch gelockt. Manche Mini-Schweine sind dicht behaart, andere haben kaum Haare. Die rosafarbenen Mini-Schweine können im Sommer sogar einen Sonnenbrand bekommen!

Da sie so verschiedene Vorfahren haben, kann man kaum sagen, wie schwer sie werden: Je nach Art können sie zwischen zehn und 100 Kilogramm wiegen.

Weil Mini-Schweine nicht besonders gut sehen können, erkunden sie ihre Umgebung vor allem mit der Nase: Sie beschnüffeln alles und durchwühlen den Boden mit ihrem kurzen Rüssel.

Schweine sind nur am Tag wach. Nachts schlafen sie und ruhen sich aus.

Wo leben Mini-Schweine?

Mini-Schweine stammen von asiatischen und südamerikanischen Schweinen ab und wurden gezüchtet. Sie sind Nachkommen des vietnamesischen Hängebauchschweins und europäischer Schweinerassen.

Mini-Schweine brauchen eine eingezäunte Wiese oder einen Teil vom Garten, in dem sie nach Herzenslust herumstromern können.

Welche Mini-Schweinarten gibt es?

Die heute als Mini-Schweine angebotenen Tiere stammen von verschiedenen Schweine-Rassen ab.

Alle haben aber auch asiatische Hängebauchschweine als Vorfahren. Sie wurden gezielt darauf gezüchtet, klein zu bleiben.

Noch gibt es aber keine Vorschriften, wie genau Mini-Schweine aussehen müssen. Deshalb können sie ganz verschieden sein.

Wie alt werden Mini-Schweine?

Ein Mini-Schwein wird zehn bis 15 Jahre alt.

Verhalten

Wie leben Mini-Schweine?

Die ersten Mini-Schweine wurden in Europa gezüchtet, um sie für die Medizin-Forschung zu verwenden. Sie waren dafür besonders geeignet, weil ihr Körper fast genauso funktioniert wie der des Menschen.

Dass sie auch prima Haustiere sind, hat man zuerst in Amerika entdeckt.

Heute leben etwa 100.000 Mini-Schweine wie Hund oder Katze zusammen mit Menschen.

Allerdings kann man nur weibliche Schweine oder kastrierte Eber als Haustiere halten. Nicht kastrierte Eber werden, wenn sie geschlechtsreif sind, ziemlich unangenehm: Sie riechen stark und können auch aggressiv sein.

Mini-Schweine sind wie alle Schweine sehr schlau - sie sind mindestens so intelligent wie ein Hund.

Allerdings sind sie viel eigensinniger als Hunde und lassen sich kaum etwas sagen. Sie hören zwar auf ihren Namen, gehorchen Befehlen aber nur ab und zu.

Mini-Schweine sind Gesellschaftstiere: Sie wollen nicht allein sein, sondern brauchen als Gefährten möglichst ein zweites Schwein, damit sie glücklich und zufrieden sind.

Leider verstehen sie sich nur selten mit anderen Haustieren wie Hund oder Katze - meistens sind sie (wie auch wir Menschen) für das Mini-Schwein kein richtiger Freund.

Am besten kauft man zwei junge Mini-Schweine aus demselben Wurf - Geschwister vertragen sich miteinander am besten.

Ihr könnt mit euren Mini-Schweinchen auch spazieren gehen wie mit einem Hund - wenn ihr ein Brustgeschirr und eine Leine für das Tier habt und es früh genug daran gewöhnt.

Wie vermehren sich Mini-Schweine?

Wenn ein weibliches Mini-Schwein ein Jahr alt ist, sollte es zum ersten Mal gedeckt werden und Junge bekommen. Jüngere Tiere können oft mit ihrem Nachwuchs noch nichts anfangen, und die kleinen Ferkel verhungern, weil die Mutter sie nicht trinken lässt. Die Eber - also die männlichen Tiere - werden mit etwa vier Monaten geschlechtsreif.

Mini-Schweine können zweimal im Jahr Junge bekommen. Meist kommen drei bis vier Junge zur Welt, die winzig klein sind: Sie wiegen etwa 150 bis 200 Gramm - also weniger als eine Packung Butter! Es ist wichtig, dass sie viel Muttermilch trinken können, damit sie genügend Abwehrkräfte haben und gesund bleiben.

Schon nach vier Monaten wiegen sie etwa zweieinhalb Kilogramm - mehr als zehnmal so viel wie bei der Geburt. Erst mit zehn bis zwölf Wochen dürfen Mini-Schweine von der Mutter getrennt und abgegeben werden.

Mit etwa zwei bis drei Jahren sind sie ausgewachsen.

Wie kommunizieren Mini-Schweine?

Mini-Schweine können grunzen, quieken, quietschen und auch kreischen. Bei Gefahr stoßen sie Laute aus, die wie ein Bellen klingen. Junge Schweine, die Angst haben, schreien schrill. Und wenn ein Mutter-Schwein mit Jungen gurgelnde Geräusche macht, solltet ihr euch in Acht nehmen: dann startet es vielleicht bald einen Angriff, weil es um seine Jungen fürchtet.

Pflege

Was fressen Mini-Schweine?

Schweine sind wie wir Menschen Allesfresser. Gesünder bleiben sie jedoch, wenn sie vor allem Obst und Gemüse zu fressen bekommen, außerdem Getreideflocken und Heu. Im Sommer fressen sie auch Gras. Zweimal in der Woche bekommen sie mit Kalk und Mineralstoffen gemischten Quark oder Joghurt.

Auch die Futtermenge ist wichtig: Da die Schweinchen immer Appetit haben und von selbst kaum aufhören zu fressen, dürft sie auf keinen Fall zu viel Futter bekommen - sonst werden sie zu dick.

Und natürlich brauchen die Schweinchen viel frisches Wasser.

Haltung von Mini-Schweinen

Mini-Schweine kann man nicht nur im Haus halten - sie brauchen Auslauf in einem Frei-Gehege.

Das muss unbedingt ausbruchssicher sein, weil die Minis wie alle Schweine sehr schlau und neugierig sind und jede Gelegenheit für einen Ausflug in die Umgebung nützen würden.

Der Zaun muss mindestens einen Meter hoch sein, sonst sind die Schweinchen eines Tages verschwunden.

Bei schlechtem Wetter und im Winter brauchen sie auch einen Stall (zum Beispiel eine große Hundehütte). Als Klo dient eine Kiste mit Streu.

Würden sie nur in der Wohnung gehalten, würden die Mini-Schweine sehr schnell krank, weil sie sich dann nicht genug bewegen und beschäftigen können. Außerdem richten sie dann jede Menge Unsinn an: Sie nagen an Türen und Tapeten, ziehen an Tischdecken und öffnen aus Langeweile sogar Schränke.

Am besten ist für ein Mini-Schwein ein Gehege im Freien und ein Stall - ins Haus kommt es dann nur zu Besuch.

Übrigens: Billig sind Mini-Schweine nicht. Sie können 200 bis 1000 Euro kosten!

Pflegeplan für Mini-Schweine

Wenn die Mini-Schweine grasen können, brauchen sie nur zweimal am Tag gefüttert zu werden.

Am besten verstreut man einen Teil des Futters im Gehege, damit die Schweinchen mit der Futtersuche beschäftigt sind - das ist auch bei wilden Schweinen in der Natur ihre Hauptbeschäftigung.

Und natürlich müsst ihr regelmäßig Gehege, Stall und die Toilette der Schweine sauber machen.

Wenn sie allerdings die Möglichkeit haben, verrichten sie ihr Geschäft sowieso lieber im Freien - kein Schwein würde freiwillig sein Gehege oder seinen Stall schmutzig machen.

Sonst brauchen Mini-Schweine wenig Pflege. Nur ihre Klauen müssen ab und zu mit einer Feile abgehobelt werden, damit sie nicht zu lang werden und beim Laufen stören. Wenn es draußen heiß ist, nehmen Schweine auch gerne ein Schlammbad. Das schützt sie vor Sonnenbrand, hilft gegen Juckreiz und hält Plagegeister wie Bremsen oder Zecken fern.

Sind die Schweine nach dem Schlammbad wieder getrocknet, fällt der Staub von selbst aus den Borsten.

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Barbara Kiesewetter