ein liegender Afrikanischer Wildhund schaut in die Kamera (Foto: picture-alliance / Reportdienste, imageBROKER)

Lycaon pictus

Afrikanischer Wildhund

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Sein wissenschaftlicher Name bedeutet "Bunter Wolf", und wie ein bunter Hund sieht er auch aus: Sein schwarzes Fell ist über und über mit großen Flecken gemustert.

Steckbrief

Wie sehen Afrikanische Wildhunde aus?

Der Afrikanische Wildhund gehört zu Familie der Hunde und damit zu den Raubtieren. Mit einer Körperlänge von 80 bis 100 Zentimetern, dem 35 Zentimeter langen, buschigen  Schwanz, den langen Beinen und einer Schulterhöhe von etwa 65 Zentimetern ist er der größte Hund in den Savannen Afrikas. Ein ausgewachsenes Tier bringt 25 bis 30 Kilogramm auf die Waage. Die Weibchen sind sind etwas kleiner als die Männchen.

Kein Afrikanischer Wildhund sieht aus wie der andere: Jedes Tier trägt auf der schwarzen Grundfarbe ein individuelles Muster aus braunen, rötlichen, gelben und weißen Flecken.

Die Schnauze ist spitz und überwiegend schwarz gefärbt, das Gebiss ist sehr kräftig. Die Ohren sind auffallend groß, rund und gleichen ein wenig denen einer Mickymaus. Sie  können in alle Richtungen gedreht werden und wirken wie Radarschüsseln, sodass die Wildhunde auch auf Entfernung sehr gut hören können.  

Anders als die übrigen Hunde hat der Afrikanische Wildhund nur vier statt fünf Zehen, und die Weibchen haben 12 bis 16 Milchdrüsen statt acht bis zehn.

Wo leben Afrikanische Wildhunde?

Ursprünglich kam der Afrikanische Wildhund in fast allen Savannen Afrikas vor. Heute gehört er zu den seltensten Tieren Afrikas. Man findet ihn nur noch an wenigen Stellen in Botswana, Simbabwe, Sambia und Südafrika, sowie in Kenia und Tansania.

Afrikanische Wildhunde sind Bewohner der Savannen und Grassteppen. Um gut jagen zu können, brauchen sie wildreiche offene Flächen, aber auch Stellen mit Gebüsch und einigen Bäumen, wo sie sich zurückziehen und ausruhen können.

Welche Arten gibt es?

Der Afrikanische Wildhund ist der einzige Vertreter seiner Gattung. Auf den ersten Blick könnte man ihn mit einer Hyäne verwechseln – daher kommt auch sein zweiter deutscher Name: Hyänenhund. Der Wildhund ist aber nicht mit den Hyänen verwandt. Hyänen zählen zur Überfamilie der Katzenartigen, der Wildhund zur Überfamilie der Hundeartigen.

Wie alt werden Afrikanische Wildhunde?

Afrikanische Wildhunde werden zehn bis zwölf Jahre alt.

Verhalten

Wie leben Afrikanische Wildhunde?

Familie bedeutet Afrikanischen Wildhunden alles! Die Tiere leben ausschließlich in Rudeln mit zehn bis 30 Tieren. Sie sind sehr sozial und friedlich, Kämpfe gibt es zwischen den Tieren kaum. An der Spitze eines Rudels steht ein sogenanntes Alpha-Paar. Das Sagen hat aber ausschließlich die Leithündin: Sie trifft alle Entscheidungen und bestimmt zum Beispiel, wann gejagt wird. Im übrigen Rudel gibt es eine feste Rangordnung, sie ist für Beobachter jedoch nur schwer zu erkennen.

Das Rudel ist für die Wildhunde auch deshalb so wichtig, weil sie nur im Team erfolgreich jagen können. Deshalb gehen sie auch sehr fürsorglich miteinander um: Ist ein Rudelmitglied verletzt oder krank, wird es von den anderen Tieren mit hervorgewürgtem Futter versorgt.

Beim Fressen haben die Jungen immer Vorrang. Die erwachsenen Tiere bewachen die Kleinen und warten geduldig, bis sie selbst an der Reihe sind.

Ein Rudel besteht immer aus miteinander verwandten Männchen und aus Weibchen, die nicht mit diesen Männchen verwandt sind. Denn anders als bei anderen Arten müssen die erwachsenen, geschlechtsreifen Weibchen das Rudel verlassen.

Auch wenn ein Rudel zu groß wird, teilt es sich. Im Alter von zwei Jahren trennen sich dann gleichgeschlechtliche Gruppen vom Rudel und ziehen umher. Finden sie eine fremde Gruppe von Weibchen oder Männchen, bilden sie mit dieser ein neues Rudel.

Afrikanische Wildhunde brauchen ein sehr großes Revier, um überleben zu können. Es kann 500 Quadratkilometer und mehr umfassen. Weil die Tiere jedoch auch außerhalb des Reviers umherziehen, um neue Lebensräume zu erkunden, gelangen sie oft in Gebiete, in denen sie nicht unter Schutz stehen und gejagt werden.

Freunde und Feinde der Afrikanischen Wildhunde

Die gefährlichsten natürlichen Feinde für Afrikanische Wildhunde sind Löwen und Hyänen. Vor allem junge Wildhunde fallen ihnen zum Opfer. Zudem werden die Tiere häufig von Farmern gejagt, weil sie manchmal Vieh angreifen. Außerdem werden viele Wildhunde von Autos überfahren.

Eine weitere Gefahr sind Krankheiten: Die Tiere können an Tollwut sterben und sich außerdem bei Haushunden mit Staupe anstecken. Diese Krankheit kann ganze Rudel auslöschen.

Für uns sind sie nicht gefährlich: Es gibt keine Berichte, wonach Afrikanische Wildhunde jemals Menschen angegriffen haben.

Wie vermehren sich Afrikanische Wildhunde?

Bei der Fortpflanzung zeigen Afrikanische Wildhunde eine Besonderheit: Nur das dominante Alpha-Paar des Rudels bekommt Nachwuchs, und zwar alle zwölf bis 14 Monate. Nach zweieinhalb Monaten Tragzeit bringt das Alpha-Weibchen zwei bis 16 Junge zur Welt. Die Kleinen werden meist in der Trockenzeit zwischen März und Juli geboren, wenn die Jagdbedingungen am besten sind. 

Wenn die Geburt bevorsteht, zieht das Rudel nicht mehr umher, sondern bleibt in der Nähe des Alpha-Weibchens. Dieses zieht sich in eine verlassene Erdferkel- oder Warzenschweinhöhle zurück und bringt dort die Babys zur Welt.

Die Kleinen werden ausschließlich von der Mutter gesäugt. Nach etwa zehn Wochen beginnen sie, auch feste Nahrung zu fressen. 

Mit drei bis vier Wochen gehen sie zum ersten Mal vor der Höhle auf Entdeckungstour. Ab jetzt hilft das ganze Rudel bei der Aufzucht mit. Alle Tiere – auch die Männchen – füttern die Jungen und passen auf sie auf. Geht das Rudel auf Jagd, bleiben drei erwachsene Tiere als Babysitter zurück. Wenn die Jungen sechs Monate alt sind, dürfen sie zum ersten Mal mit zum Jagen und das Rudel zieht wieder umher. Mit 14 Monaten sind die Tiere ausgewachsen. 

Wie jagen Afrikanische Wildhunde?

Afrikanische Wildhunde gelten als die erfolgreichsten Jäger im Busch. In 90% der Fälle erlegen sie ihre Beute. Sie jagen meist zweimal am Tag - am Morgen und am späten Nachmittag. Die Tiere sind ausdauernde, geduldige Hetzjäger und können ihre Beute bis zu fünf Kilometer weit mit einem Tempo von 60 Stundenkilometern verfolgen.

Schließlich packt das Alpha-Tier die Beute an den Hinterbeinen und hält sie fest, die übrigen Rudelmitglieder zerreißen sie. Die Wildhunde verschlingen die Beute blitzschnell, weil sie oft von anderen Raubtieren bedrängt werden, die ihnen die Beute abjagen wollen.

Gegen Hyänen setzen sich die Wildhunde dabei zur Wehr, sogar wenn sie in der Unterzahl sind. Hungrigen Löwen überlassen sie ihre Beute aber sofort, weil sie ihnen gegenüber keine Chance haben.

Wie kommunizieren Afrikanische Wildhunde?

Wer im Rudel jagt, muss miteinander kommunizieren. Afrikanische Wildhunde verständigen sich mithilfe verschiedener Laute, Gesten und Gerüche. Der Kontaktruf gleicht dem Ruf einer Eule. Andere Laute klingen ähnlich wie Bellen, Knurren, Zwitschern oder Winseln.

Pflege

Was fressen Afrikanische Wildhunde?

Afrikanische Wildhunde jagen überwiegend Impalas, aber auch Gnus, Warzenschweine und sogar große Tiere wie Zebras oder Büffel, wenn diese geschwächt sind. Außerdem stehen kleine Säugetiere wie Hasen und Nagetiere sowie junge Vögel auf dem Speiseplan. Ein ausgewachsener Wildhund kann bei einer Mahlzeit sechs bis acht Kilogramm Fleisch fressen. Die Beute wird unter allen Rudel-Mitgliedern aufgeteilt, unabhängig vom Rang und unabhängig davon, wer die Beute gerissen hat.

Ist der Afrikanische Wildhund gefährdet?

Der Afrikanische Wildhund ist stark gefährdet und ernsthaft vom Aussterben bedroht. Heute gibt es in freier Wildbahn nur noch rund 5000 Tiere. Es ist nicht sicher, ob die Art eine Chance hat zu überleben.

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Barbara Kiesewetter