Indische Laufenten suchen auf einer Wiese nach Nacktschnecken (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Anas platyrhynchos platyrhynchos

Indische Laufente

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Ihren Namen tragen die Indischen Laufenten, weil sie kaum noch fliegen können und hauptsächlich zu Fuß durch ihr Revier laufen.

Steckbrief

Wie sehen Indische Laufenten aus?

Indische Laufenten watscheln aufrecht, mit lang gestrecktem Hals und hoch erhobenem Kopf herum; an dieser typischen Haltung lassen sie sich auf den ersten Blick erkennen.

Indische Laufenten sind sehr schlank:

Sie wiegen gerade mal zwei Kilogramm, die Weibchen sind sogar noch leichter.

Da sie gezüchtet wurden, kann die Farbe ihres Gefieders sehr verschieden sein: Es gibt sie in schwarz, weiß, braun, gelblich und rehbraun.

Sie können aber auch so aussehen wie die Stockenten, von denen sie abstammen: Dann haben die Männchen ein blau-grünliches Gefieder, die Weibchen sind braun-beige gefärbt.

Wo leben Indische Laufenten?

Die Heimat der Indischen Laufenten ist Südostasien und das Malaiische Archipel - das sind die Inseln von Indonesien bis zu den Philippinen. Von dort kamen sie um 1850 nach Europa, genauer gesagt nach England.

Heute halten Gartenbesitzer und Liebhaber die Laufenten fast überall auf der Welt.

Indische Laufenten werden meist in Gärten gehalten.

Sie brauchen ein Revier, wo sie im Boden nach Nahrung suchen können.

Außerdem müssen sie einen kleinen Teich zum Trinken und Baden haben.

Mit welchen Arten ist die Indische Laufente verwandt?

Indische Laufenten stammen von der Stockente ab.

Sie sehen meist auch fast genau so aus, ihre Gestalt ist aber viel schlanker.

Wie alt werden Indische Laufenten?

Laufenten können bis zu zwölf Jahre alt werden.

Verhalten

Wie leben Indische Laufenten?

Bei uns sind Indische Laufenten vor allem bei Gartenbesitzern beliebt, die sie als eifrige Schneckenvertilger nutzen.

Dafür nehmen sie auch in Kauf, dass die Enten ab und zu mal ein Blumen- oder Gemüsebeet auf der Suche nach Schnecken durchwühlen. Indische Laufenten sind sehr lebhaft und aufmerksam.

Den ganzen Tag ziehen sie im Gänsemarsch auf der Suche nach Nahrung durch ihren Garten.

Wenn sie ihre Lieblingsspeise – Nacktschnecken – gefunden haben, tragen sie sie zum Wasser und verschlingen sie dort. Es ist wichtig, dass sie dabei viel Wasser zum Trinken haben, damit sie an den klebrigen Schnecken nicht ersticken.

Indische Laufenten lieben Gesellschaft: Am wohlsten fühlen sie sich in einer kleinen Gruppe. Am besten vertragen sich mehrere Weibchen zusammen mit einem oder drei Erpeln - so nennt man die männlichen Enten. Unter den Weibchen gibt es meist Streitereien und Unruhe. Wer Indische Laufenten hält, sollte also mindestens ein Enten-Paar halten.

Laufenten sind sehr früh erwachsen: Bereits im Alter von vier Monaten beginnen sie, Eier zu legen. Früher wurden Laufenten nur wegen ihrer Eier gezüchtet. Ein erwachsenes Entenweibchen legt bis zu 200 Eier im Jahr.

Freunde und Feinde der Laufenten

Füchse, Marder und Greifvögel können Laufenten gefährlich werden.

Wie vermehren sich Indische Laufenten?

Die Eier der Laufenten sind etwas größer als Hühnereier. Allerdings sind Indische Laufenten beim Brüten etwas faul: Oft muss man die 60 bis 75 Gramm schweren Eier von anderen Enten oder in einem Brutapparat ausbrüten lassen. Die Eier werden etwa 28 Tage bebrütet.

Brüten die Enten selbst, dauert es etwa 30 Tage. Schon ein paar Tage vor dem Schlüpfen könnt Ihr die Küken im Ei piepsen hören, und schließlich schlüpfen die Kleinen: Dazu picken sie die Schale am runden Ende auf, sprengen die Kappe ab und krabbeln aus dem Ei.

Junge Laufenten haben noch keine Federn, die das Wasser abweisen, sondern tragen nur ein flaumiges Kleid aus Daunen. Am Anfang brauchen sie noch viel Wärme und können erst nach ein paar Wochen mit ihren Eltern ins Freie.

Wie verständigen sich Indische Laufenten?

Die Weibchen der Indischen Laufente quaken klar und hell, die Männchen geben ein heiseres, leises "Rääb rääb" von sich. Durch diese unterschiedlichen Rufe lassen sich Männchen und Weibchen ab einem Alter von zwei Monaten gut voneinander unterscheiden.

Pflege

Was fressen Indische Laufenten?

Nacktschnecken gehören zur Lieblingsspeise der Indischen Laufenten.

Während die meisten anderen Tiere diese Schnecken verschmähen, weil sie bitter schmecken, vertilgen die Laufenten sie in großen Mengen.

Außerdem mögen Laufenten Schnecken-Eier, Regenwürmer und die Puppen von Ameisen. Manchmal knabbern sie auch an Klee und Gras oder vergreifen sich an jungen Salatpflanzen. Meist lassen sie die Pflanzen im Garten aber in Ruhe.

Wenn ihr Revier nicht allzu groß ist und sie dort nicht genug zu fressen finden, bekommen sie noch Geflügelfutter, das man fertig kaufen kann. Sie können aber auch mit Getreide wie Mais, Weizen oder Gerste gefüttert werden, das vorher allerdings mindestens zwei Stunden in Wasser eingeweicht werden muss. Ab und zu fressen Laufenten auch gerne frische Kartoffel- und Obstschalen.

Es kommt vor, dass die Enten beim Fressen im Garten ein paar kleine Steinchen oder Sand fressen, ist das ganz normal: Sie brauchen das, um ihre Nahrung im Magen gut verdauen zu können.

Haltung von Indischen Laufenten

Indische Laufenten lassen sich ziemlich leicht halten: Sie vertragen unser Klima gut, brauchen aber einen großen Auslauf, damit sie genug Bewegung haben.

Und weil sie kaum fliegen können, genügt ein niedriger, etwa einen Meter hoher Zaun, damit sie nicht entkommen können.

Außerdem brauchen sie einen kleinen Teich - hauptsächlich zum Baden und zum Trinken, weniger zum Schwimmen. Deshalb muss er nicht groß sein; es genügt eine alte Dusch- oder Plastikbadewanne, die im Boden versenkt ist. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Enten auch wieder gut dem Teich heraus klettern können, wenn er einen glatten Rand hat – ein großer Stein genügt meist als Ausstiegshilfe.

Nachts brauchen Laufenten ein kleines Häuschen zum Schlafen. Gut geeignet ist dafür zum Beispiel eine Hundehütte. Für zwei Enten sollte es eine Fläche von 60 mal 120 Zentimeter haben. Hier sind die Enten vor Raubtieren geschützt. Am besten wird der Boden mit Kleintierstreu und getrocknetem Rasenschnitt ausgestreut. Alle zwei bis drei Wochen muss die Einstreu erneuert werden, damit sich keine Krankheitserreger ausbreiten können.

Laufenten watscheln bei uns sogar im Winter durch den Garten. Es macht ihnen nichts aus, wenn es gefriert. Nur nachts suchen sie Schutz in ihrem Stall.

Pflegeplan für Indische Laufenten

Indische Laufenten müssen zwei- bis dreimal pro Tag gefüttert werden.

Außerdem brauchen sie reichlich frisches, sauberes Trinkwasser.

Ab und zu muss auch die Wanne oder der Teich der Enten gereinigt werden.

Andere Wasservögel

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