Leopard (Foto: SWR)

Panthera pardus

Leopard

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Der Leopard ist ein richtiges Kraftpaket: Er kann sehr gut klettern und springen und schwere Beute hoch oben auf Bäumen verstecken.

Steckbrief: Leopard

Wie sehen Leoparden aus?

Größe und Gewicht können sehr unterschiedlich sein, weil es verschiedene Leoparden-Unterarten gibt. Die Tiere werden 60 bis 70 Zentimeter hoch und haben vor allem am Nacken, an den Schultern und den Beinen sehr starke Muskeln. Ihre Beine sind relativ kurz und kräftig.

Leoparden werden im Durchschnitt 90 bis 190 Zentimeter lang, dazu kommt der 60 bis 110 Zentimeter lange Schwanz. Ein Männchen bringt 40 bis 90 Kilogramm auf die Waage. Die Weibchen sind deutlich kleiner und leichter. Sie wiegen zwischen 30 und 60 Kilogramm.

Die Grundfarbe des Fells ist gelblich bis rotbraun. Charakteristisch ist das Fleckenmuster aus Rosetten am Rücken und auf den Flanken. Jedes Tier hat ein einzigartiges Muster, das es unverkennbar macht. Die Rosetten bestehen aus einem schwarzen Fleck mit einer hellen Mitte. Am Kopf, Hals und Nacken, sowie an den Beinen sind die Flecken komplett schwarz. Körperunterseite und Bauch sind weiß oder cremefarben bis grau.

Ab und zu gibt es auch schwarze Leoparden. Diese Tiere nennt man Schwarze Panther. Die schwarze Fellfarbe wird durch ein einziges Gen vererbt. In einem Wurf können sowohl helle als auch schwarze Tiere vorkommen.  

Kopf und Ohren des Leoparden sind rund. Die großen Eckzähne und die dolchartigen Krallen an den Pfoten machen ihn zu einem ausgezeichneten Jäger.

Leoparden haben ein hervorragendes räumliches Sehvermögen. Im Dunkeln sehen sie um ein Vielfaches besser als wir, da sich ihre Pupillen sehr weit öffnen können und so mehr Licht ins Auge eindringen kann. Wie alle Raubkatzen besitzen sie zudem eine reflektierende Schicht (Tapetum lucidum) hinter der Netzhaut im Auge, die für gute Sicht bei Nacht sorgt. Außerdem helfen ihre extrem langen Tasthaare bei der Orientierung.

Leoparden können auch sehr gut riechen und hören, vor allem auch sehr hohe Töne, die wir Menschen nicht mehr wahrnehmen.

Manchmal wird der Leopard mit dem mittel- und südamerikanischen Jaguar verwechselt: Dieser ist jedoch deutlich größer, hat ein sehr viel größeres Rosettenmuster und einen kürzeren Schwanz.

Wo leben Leoparden?

Der Leopard kommt in Afrika und Asien vor – von Südafrika über die arabische Halbinsel bis nach Indien, Südostasien und über Afghanistan bis in die Amur-Region in China und Russland.

Leoparden sind sehr anpassungsfähig und bewohnen deshalb die verschiedensten Lebensräumen. Sie sind in Wäldern und Savannen, in den Bergen und sogar in Halbwüsten zu finden. Sie leben von den Tropen bis zu den gemäßigten Regionen, vom Tiefland bis hin zu Gegenden in 5.200 Metern Höhe.

Welche Leopardenarten gibt es?

Der Leopard gehört zur Familie der Katzen und dort zur Unterfamilie der Großkatzen. Zusammen mit dem Löwen, dem Tiger, dem Jaguar und dem Schneeleoparden bildet er die Gattung der Eigentlichen Großkatzen (Panthera). Der Gepard gehört nicht dazu, er zählt zur Unterfamilie der Kleinkatzen.

Die asiatischen Leoparden bilden acht Unterarten, die afrikanischen Leoparden nur eine Unterart.

Wie alt werden Leoparden?

Leoparden werden zwölf bis 17 Jahre alt, in Gefangenschaft auch bis zu 20 Jahre.

Verhalten

Wie leben Leoparden?

Leoparden sind Einzelgänger, jedes Tier hat sein Revier – Männchen größere als Weibchen. Die Streifgebiete der Männchen überlappen sich mit denen der Weibchen. Das Revier wird mit Urin und Kot markiert und gegen Artgenossen mit Drohungen, notfalls auch in einem Kampf, verteidigt.

Zum Ausruhen ziehen sich Leoparden auf Bäume, in Höhlen oder ins dichte Gebüsch zurück. Sie sind gute, ausdauernde Läufer und können bis zu sechs Meter weit und drei Meter hoch springen. Außerdem können sie sehr gut schwimmen und klettern. Aktiv sind sie sowohl in der Nacht als auch am Tag.

Weil sie nur ganz kurze Strecken mit bis zu 60 Kilometern pro Stunde rennen können, schleichen sie sich lieber auf lautlosen Sohlen an ihre Beute heran.

Damit sie ihre Beute nicht an Löwen oder Hyänen verlieren, schaffen sie sie meist ins Dickicht oder hoch auf einen Baum – ein gewaltiger Kraftakt. Die Beute wird über mehrere Tage verzehrt, und zwischendurch mit Gras oder Zweigen bedeckt, damit sie vor anderen Tieren sicher ist. Manchmal treffen Leoparden auch zufällig auf Jungtiere, die im Gras versteckt liegen und töten sie, oder sie jagen schwächeren Raubtieren, zum Beispiel Geparden, deren Beute ab.

Leoparden halten sich in Afrika relativ häufig in der Nähe des Menschen und sogar in dicht besiedelten Gebieten auf. Sie jagen auch Haus- und Nutztiere, weshalb sie in manchen Gegenden alles andere als beliebt sind.

Freunde und Feinde des Leopards

Vor allem junge Leoparden können größeren Raubtieren, etwa Löwen, zum Opfer fallen. Erwachsene Tiere können von Krokodilen getötet werden.

Der größte Feind des Leoparden ist jedoch der Mensch. Er schränkt ihren Lebensraum ein oder zerstört ihn sogar. Und in manchen Ländern werden die Tiere auch heute noch gejagt oder gewildert, wegen ihres Fells oder weil ihre Knochen als Ersatz für Tigerknochen in der traditionellen asiatischen Medizin begehrt sind.

Nur selten aber werden Leoparden uns Menschen gefährlich – meist handelt es sich dann um alte oder kranke Tiere.

Wie vermehren sich Leoparden?

Die Weibchen sind etwa sechs bis sieben Tage lang paarungsbereit. In dieser Zeit durchstreifen sie ihr Revier und markieren es mit Duftmarken. Treffen sie auf ein Männchen, verbringen beide ein paar Tage miteinander und paaren sich mehrmals. Nach der Paarungszeit gehen Männchen und Weibchen wieder getrennte Wege.

Nach 90 bis 105 Tagen Tragezeit bringt das Weibchen an einem versteckten Ort im Dickicht oder in einer Felshöhle zwei bis drei Junge zur Welt. Sie wiegen bei der Geburt etwa 500 Gramm und sind blind und nackt.

Nur die Mutter kümmert sich um die Jungen. Zuerst werden sie von der Mutter gesäugt, nach zwei bis drei Monaten beginnen die Kleinen, auch Fleisch zu fressen. Mit 18 Monaten bis zwei Jahren verlässt der Nachwuchs die Mutter, die männlichen Jungtiere etwas früher als die weiblichen. Sie bleiben aber meist noch eine Weile im Revier der Mutter. Die Männchen ziehen dann weiter weg, die weiblichen Nachkommen bleiben oft ein Leben lang in der Nähe ihrer Mutter. Mit zwei bis drei Jahren werden Leoparden geschlechtsreif.

Wie jagen Leoparden?

Im Anpirschen sind sie wahre Meister: Mit ihrem gefleckten Fell perfekt getarnt legen sie, fast bis auf den Boden geduckt, die letzten Meter zurück. So können sie ihre Beute überraschen und überwältigen. Größere Beutetiere töten sie durch einen Biss in die Kehle, kleinere durch einen Biss in den Nacken.

Leoparden kennen jedoch noch eine andere Jagdtechnik: Die hervorragende Kletterer warten manchmal über Stunden versteckt auf einem Baum, bis Beutetiere, etwa Impala-Antilopen, vorbeikommen. Dann springen sie vom Baum auf die Beute drauf oder klettern auf der abgewandten Seite des Baumstamms herab und greifen an. 

Wie kommunizieren Leoparden?

Nachts kann man Leoparden manchmal brüllen hören. Wenn sie ihr Revier verteidigen, geben sie Laute von sich, die an ein krächzendes Husten erinnern.

Pflege

Was fressen Leoparden?

Leoparden fressen je nach ihrem Verbreitungsgebiet und Lebensraum ganz unterschiedliche Tiere: Sie ernähren sich von Antilopen, kleineren Raubtieren wie Mangusten und Schakalen, Wildschweinen und Pavianen, aber auch Mäusen. Die größten Beutetiere können 30 bis 50 Kilogramm schwer sein. Auch Vögel, Reptilien und sogar Insekten oder Aas verschmähen sie nicht.

Einen Teil ihres Flüssigkeitsbedarfs decken sie durch ihre Nahrung. Sie können deshalb sehr lange ohne Wasser auskommen.

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