Eine Gazelle in der Savanne (Foto: Colourbox)

Antilopinae

Gazelle

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Typisch für Gazellen sind ihre eleganten Bewegungen und Sprünge. Die zierlichen Paarhufer sind vor allem in den Steppen und Savannen Afrikas und Asiens zuhause.

Steckbrief: Gazelle

Wie sehen Gazellen aus?

Gazellen gehören zur Ordnung der Paarhufer und dort - wie die Kühe - zur Unterordnung der Wiederkäuer. Sie bilden die Unterfamilie der Gazellen, zu der etwa 16 verschieden Arten gehören.

Alle Gazellen haben einen zierlichen, stromlinienförmigen Körper und schlanke, lange Beine.

Je nach Art sind Gazellen so groß wie ein Reh oder ein Damhirsch.

Sie messen von der Schnauze bis zum Po 85 bis 170 Zentimeter, haben eine Schulterhöhe von 50 bis 110 Zentimeter und wiegen zwischen 12 und 85 Kilogramm.

Der Schwanz ist 15 bis 30 Zentimeter lang.

Meist besitzen sowohl die Männchen als auch die Weibchen 25 bis 35 Zentimeter lange Hörner. Bei den Weibchen sind sie allerdings meist etwas kürzer.

Die Hörner haben bei allen Antilopen Querringe, aber die Form der Hörner ist bei den einzelnen Arten unterschiedlich. Bei manchen Gazellen sind die Hörner fast gerade, bei anderen s-förmig geschwungen.

Das Fell der Gazellen ist braun oder gelblich-grau, auf dem Rücken ist es dunkler, auf der Bauchseite weiß. Bei vielen Gazellenarten zieht sich an den Körperseiten ein schwarzer Streifen entlang. Dank dieser Färbung und dem schwarzen Streifen sind Gazellen in der flirrenden Hitze in den Savannen und Steppen kaum zu sehen.

Die häufigste und bekannteste Gazelle ist die Thomson-Gazelle. Sie ist bis zur Schulter gerade einmal 65 Zentimeter hoch und wiegt nur 28 Kilogramm. Ihr Fell ist bräunlich und weiß gefärbt und sie trägt den typischen schwarzen Querstreifen an der Seite.

Wo leben Gazellen?

Gazellen sind in ganz Afrika sowie in weiten Teilen Asiens von der Arabischen Halbinsel über Nordindien bis nach Nordchina zu finden.

Die Thomson-Gazelle lebt nur in Ostafrika zu finden.

Dort lebt sie in Kenia, Tansania und im südlichen Sudan.

Gazellen bewohnen Savannen und Grassteppen, also trockene Lebensräume, in denen es nur relativ wenige Bäume gibt. Manche Arten leben auch in Halbwüsten oder sogar in Wüsten oder im baumlosen Hochgebirge.

Welche Gazellenarten gibt es?

Die Forscher wissen noch nicht ganz genau, wie viele verschiedene Gazellenarten es gibt.

Heute teilt man die Unterfamilie der Gazellen in drei Gattungen auf und unterscheidet etwa 16 Arten.

Weitere neben der Thomson-Gazelle bekannte Arten sind die Dorka-Gazelle, die Speke-Gazelle oder die Tibet-Gazelle

Wie alt werden Gazellen?

Thomson-Gazellen werden in freier Wildbahn bis zu neun Jahre alt, in Gefangenschaft können sie dagegen bis zu 15 Jahre lang leben.

Verhalten

Wie leben Gazellen?

Gazellen sind nach den Geparden die zweitschnellsten Tiere in der Savanne.

Thomson-Gazellen beispielsweise können ein Tempo von 60 Kilometern pro Stunde bis zu vier Minuten lang durchhalten, ihre Spitzengeschwindigkeiten liegen sogar bei 80 bis 100 Kilometern pro Stunde.

Wenn sie auf der Flucht sind und sehr schnell rennen, springen Gazellen oft mit allen vier Beinen hoch in die Luft.

Bei diesen Sprüngen können sie das Gelände besser überschauen und sehen, wo sich die Feinde aufhalten. Außerdem können Gazellen sehr gut sehen, hören und riechen, sodass ihnen Raubtiere kaum entgehen.

Gazellen sind nur am Tag in den Morgenstunden und am späten Nachmittag aktiv. Manche Arten leben in Herden von zehn bis 30 Tieren. In den afrikanischen Savannen, wo die Lebensbedingungen gut sind, gibt es aber auch Gazellenherden mit mehreren Hundert oder sogar mehreren Tausend Tieren.

Bei den Thomson-Gazellen leben die jungen Männchen in so genannten Junggesellenherden zusammen. Wenn sie geschlechtsreif werden, verlassen sie diese Herden und beanspruchen ein eigenes Revier.

Weibchen, die in dieses Revier kommen, gehören dann zu diesem Männchen und werden gegenüber Konkurrenten verteidigt.

Die Weibchen verlassen aber immer wieder ihre Herde und schließen sich dann einer anderen Herde an.

Freunde und Feinde von Gazellen

Gazellen sind sehr schnell und wachsam, deshalb haben sie eine gute Chance, Raubtieren zu entkommen.

Ihr größer Feind ist der Gepard, der ganz kurze Zeit mit einem Tempo von 100 Stundenkilometern rennen kann. Schafft er es, sich ganz nah an eine Gazelle heranzupirschen, kann sie kaum noch in Sicherheit bringen.

Zu den Feinden der Gazellen gehören neben Geparden Löwen, Leoparden, Hyänen, Schakale, Wölfe und auch Adler.

Wie vermehren sich Gazellen?

Die Tragzeit dauert bei Gazellen fünf bis sechs Monate. Manche Arten bekommen zweimal im Jahr je ein Junges, andere einmal im Jahr Zwillinge oder sogar drei bis vier Junge.

Vor der Geburt verlassen die Weibchen die Herde. Sie bringen ihren Nachwuchs allein zur Welt. Thomson-Gazellen-Mütter legen ihre Jungen an einer sicheren Stelle ab und bewachen die Kleinen aus 50 bis 100 Meter Entfernung. Nach ein paar Tagen schließen sich die Gazellen-Mütter mit ihren Jungen wieder der Herde an.

Wie kommunizieren Gazellen?

Gazellen verständigen sich untereinander vor allem Schwanzwedeln.

Wedelt zum Beispiel eine Gazellen-Mutter langsam mit dem Schwanz, weiß ihr Junges, dass es ihr folgen soll. Wedelt eine Gazelle heftig mit dem Schwanz, zeigt sie ihren Artgenossen, dass Gefahr droht.

Und weil Gazellen meist einen weißen Fleck am Po haben und der Schwanz schwarz ist, ist das Schwanzwedeln auch von weitem gut zu sehen.

Pflege

Was fressen Gazellen?

Gazellen sind reine Pflanzenfresser und ernähren sich von Gräsern, Kräutern und Blättern.

Manchmal stellen sie sich auf die Hinterbeine, um an das Laub von Akazien zu kommen.

In der Trockenzeit wandern manche Gazellenarten Hunderte von Kilometern und ziehen in feuchtere Gebiete, in denen sie mehr Futter finden.

Auch diese Tiere sind unglaublich schnell:

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Barbara Kiesewetter