Zwei Ziegen liegen auf einem Feld (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Capra

Ziege

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Barbara Kiesewetter

Vom lateinischen Namen der Ziege, "Capra", kommt das Wort kapriziös: So werden Menschen oder Tiere genannt, die ein bisschen launisch oder eigenwillig sind.

Steckbrief: Ziege


Wie sehen Ziegen aus?

Ziegen können ganz unterschiedlich aussehen - und trotzdem sind sie auf den ersten Blick zu erkennen: Sie haben ein kleines Schwänzchen, das sie vorwitzig aufstellen können. Die Männchen tragen außerdem den typischen Ziegenbart.

Ziegen gibt es in ganz vielen Farben: einfarbig schwarz und weiß, grau und braun.

Außerdem können sie gescheckt sein oder ganz verschiedene Zeichnungen haben. Bei einigen - zum Beispiel bei der Walliser Sattelziege - ist das Vorderteil schwarz und das Hinterteil weiß.

Oft sind Beine und Bauch heller. Manche Ziegen haben einen dunklen Strich auf dem Rücken.

Sowohl Männchen als auch Weibchen tragen Hörner.

Bei einigen von ihnen sind sie kurz und leicht nach hinten gebogen, bei anderen ganz lang und geschraubt wie ein riesengroßer Korkenzieher.

Manchmal werden nach der Geburt jedoch die Hörner entfernt, damit sich die Tiere in der Herde nicht gegenseitig verletzen können.

Männliche Ziegen werden Bock genannt, die Weibchen Geiß oder Ziege. Junge Ziegen heißen Zicklein.

Ziegen werden bis zu 80 Kilogramm schwer, bis zu 1 Meter hoch und ca. 1,2 bis 1,6 Meter lang.

Sie sind Wiederkäuer und gehören zu den Paarhufern.

Wo leben Ziegen?

Ziegen gibt es heute auf der ganzen Welt. Sie sind neben Hunden und Schafen die ältesten Haustiere. Forscher haben herausgefunden, dass Menschen in Vorderasien schon vor etwa 10.000 Jahren Ziegen als Haustiere hatten.

Eine der Urgroßmütter unserer Hausziegen ist die Bezoar-Ziege: Als wild lebende Ziege kommt sie in Europa auf Kreta und anderen griechischen Inseln vor, außerdem in Klein- und Vorderasien.

Wilde Ziegen sind nicht sehr anspruchsvoll: Sie brauchen nur wenig Futter und Wasser.

Deshalb sind sie in Gegenden zuhause, die sehr karg und rau sind: hoch oben in den Bergen genauso wie in heißen, trockenen Wüsten.

Ziegen sind sehr geschickte Kletterer, steigen die steilsten Berge hinauf und hinunter und klettern manchmal sogar auf Bäume.

Welche Ziegenarten gibt es?

Zu den wilden Ziegen gehören neben der Bezoar-Ziege die Schraubenziege, der Iberiensteinbock und der Alpensteinbock. Die Hausziegen gibt es in unzähligen verschiedenen Rassen: Von der Schwarzwaldziege bis zur Zwergziege und von der afrikanischen Owambo-Ziege bis zur Mohairziege.

Manche Rassen sind sehr viel kleiner als die normalen Ziegen. So wird zum Beispiel die Afrikanische Zwergziege nur 50 Zentimeter hoch und wiegt gerade mal 25 Kilogramm.

Afrikanische Zwergziegen sind von West- bis Ostafrika verbreitet, werden in Herden gehalten und dienen vor allem der Versorgung mit Fleisch und Milch.

Wie alt werden Ziegen?

Ziegen werden etwa zehn bis 15 Jahre alt, manche sogar 20 Jahre.

Verhalten

Wie leben Ziegen?

Ziegen lieben Gesellschaft: In einer Herde mit anderen Ziegen fühlen sie sich am wohlsten. In der Herde gibt es eine Rangordnung: Wer in der Gruppe ganz oben steht, darf auch als erstes an den Futterplatz.

Werden Ziegen mit anderen Tieren gehalten - also zum Beispiel mit Schafen - führen sie meist die Herde an.

Tagsüber sind Ziegen dauernd in Bewegung: Sie wandern über ihre Weiden und suchen Futter. Und weil sie sehr schlaue Tiere sind, finden sie in jedem Zaun auch das kleinste Schlupfloch.

Zum Ausruhen legen sie sich meist an Plätze, die etwas höher gelegen sind. Hier haben sie die beste Aussicht und können eine Gefahr schneller erkennen.

Heute gibt es verschiedene Ziegen-Rassen, die alle unterschiedliche Eigenschaften haben: Manche von ihnen geben bis zu 1200 Liter Milch im Jahr.

Die Mohair- oder die Kaschmirziegen liefern jährlich bis zu 5 Kilogramm Wolle.

Andere Ziegen-Rassen werden vor allem gehalten, damit sie geschlachtet werden können.

Freunde und Feinde der Ziege

Ziegen können von Bären, Wölfen oder Luchsen erlegt werden. Junge Zicklein auch von Greifvögeln. Heute haben in Europa lebende Ziegen aber kaum noch natürliche Feinde.

Wie pflanzen sich Ziegen fort?

Wenn eine Ziege etwa eineinhalb Jahre alt ist, kann sie zum ersten Mal Junge bekommen.

Nach 150 Tagen kommen ein bis drei Zicklein zur Welt. Sie wiegen etwa 4 Kilogramm, haben noch keine Hörner und können sofort laufen und springen.

Etwa drei Monate lang werden sie von ihrer Mutter gesäugt, dann beginnen sie, Gras und Kräuter zu fressen.

Wie reden Ziegen miteinander?

Jeder kennt das typische Meckern einer Ziege. Wenn Gefahr droht, lassen sie einen Warnpfiff hören. Wenn sie Angst haben, blöken sie.

Pflege

Was fressen Ziegen?

Ziegen brauchen nicht viel zum Leben: Sie finden auch noch in der trockensten Gegend ein paar Halme oder Blättchen.

Wenn sie aber die Wahl haben, dann sind sie auch ziemlich naschhaft und suchen sich die saftigsten Gräser und Kräuter.

Um an das beste Futter zu kommen, richten sie sich manchmal auch hoch auf den Hinterbeinen auf und rupfen die leckersten Blätter von den Bäumen.

Ziegen, die als Haustiere gehalten werden, können mit Heu, Rüben, Obst, getrockneten Zuckerrübenschnitzeln und - wenn sie viel Milch bringen sollen - auch mit Kraftfutter, Mineralien und Vitaminen gefüttert werden. Zusätzlich rupfen sie auf der Weide noch Gras und Klee.

Haltung von Ziegen

Ziegen leben gerne im Freien, mögen aber einen warmen, trockenen Unterschlupf. Im Winter brauchen sie bei uns einen Stall.

Ziegen sind sehr empfindsam: Wenn sie verkauft werden und in einen neuen Stall kommen, trauern sie oft ein paar Tage lang und mögen weder fressen noch trinken.

Wenn man sich viel mit ihnen beschäftigt und mit ihnen spricht, werden sie rasch sehr zutraulich.

Wie pflegt man Ziegen?

Ziegen sind sehr reinliche Tiere und brauchen kaum Pflege.

Nur ihr Fell sollte ab und zu gebürstet werden, damit es nicht verfilzt.

Wenn Ziegen im Stall leben, können sie die Klauen an ihren Füßen nicht ablaufen. Diese müssen dann - wie bei uns die Fingernägel - regelmäßig geschnitten werden.

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Barbara Kiesewetter