Steinbock (Foto: SWR)

Capra ibex, Alpensteinbock

Steinbock

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AUTOR/IN
Barbara Kiesewetter

Steinböcke sind richtige Kletterkünstler: In den Hochgebirgsregionen der Alpen leben sie in steilem, unzugänglichem Gelände und kommen auch mit karger Nahrung aus.

Steckbrief: Steinbock

Wie sieht ein Steinbock aus?

Steinböcke gehören zur Gattung der Ziegen und ähneln ihnen auch ein bisschen. Sie sind etwa genau so groß und messen vom Kopf bis zum Po einen bis 1,5 Meter und sind 70 Zentimeter bis einen Meter hoch. Die Weibchen – sie werden auch Geiß genannt – wiegen etwa 50 Kilogramm, die Männchen 80 bis 125 Kilogramm. Die Böcke, wie Steinbock-Männchen auch heißen, tragen außerdem wie die Ziegen einen kurzen Kinnbart.

Während die Weibchen nur kurze, etwa 20 Zentimeter lange Hörner besitzen, sind die der Männchen bis zu einem Meter lang und meist 2,5 bis 3,5 Kilogramm schwer und leicht nach hinten gebogen.

Auf der Vorderseite haben die Hörner dicke Wülste. Im Querschnitt sind die Hörner der Geißen rund, die der Böcke dreieckig.

Der Schwanz der Tiere ist ziemlich kurz, er misst nur 15 Zentimeter. Die Hinterbeine der Tiere sind länger als die Vorderbeine, so dass sie an steilen Hängen sicher gehen können.

Alpensteinböcke sind an ein Leben im kalten und rauen Hochgebirge angepasst: Ihr Fell ist deshalb sehr dicht.

Im Sommer sind Weibchen und Jungtiere graubraun, die Männchen kastanienbraun gefärbt, im Winter ist das Fell aller Tiere grau bis dunkelgrau.

Der Bauch ist heller gefärbt, manchmal sogar fast weiß.

Wo lebt der Steinbock?

Steinböcke gibt es in den Hochgebirgen von Mitteleuropa über Sibirien bis nach Mittelasien und Nordafrika.

Alpensteinböcke sind Tiere der Hochgebirge: Sie leben über der Baumgrenze in 2500 bis 3500 Metern Höhe und lieben Fels- und Geröllregionen, in denen nur noch etwas Gestrüpp wächst.

Im Wald halten sie sich nur ganz selten auf - meist nur im April oder Mai. Dann finden sie weiter oben nichts mehr zum Fressen, während es weiter unten schon die ersten frischen Grashalme und saftigen Knospen gibt.

Im Laufe des Sommers ziehen sie immer höher hinauf ins Gebirge. Im Winter wandern sie wieder tiefer hinab zu sonnigen Süd- und Südwesthängen.

Welche Steinbockarten gibt es?

Dem Alpensteinbock sehr ähnlich ist der Iberische Steinbock, der auf der Iberischen Halbinsel lebt, sowie die Bezoarziege, das Mufflon und die Gemse.

Außerdem gibt es in den verschiedenen Verbreitungsgebieten mehrere Unter-Arten des Steinbock, wie etwa den Westkaukasischen Steinbock, den Ostkaukasischen Steinbock, den Sibirischen Steinbock den Nubischen Steinbock und den Abessinischen Steinbock.

Wie alt werden Steinböcke?

Steinböcke werden etwa 15 Jahre alt, manchmal aber auch bis zu 20 Jahre. Das Alter der Böcke lässt sich gut an den so genannten Zuwachsringen der Hörner ablesen.

Verhalten

Wie leben Steinböcke?

Steinböcke sind tagaktive Tiere. Sie fressen vor allem am frühen Morgen und abends. Tagsüber ruhen sie meist und wiederkäuen ihr Futter.

Dafür suchen sie sich schattige Plätze und Überhänge an Felswänden, da sie Hitze nicht gut vertragen. Kälte halten sie dagegen dank ihres dichten Fells sehr gut aus.

Im Sommer leben Böcke und Geißen getrennt in Gruppen von bis zu 30 Tieren. Manche Böcke ziehen auch allein umher.

Zur Paarungszeit im Winter gesellen sich die Männchen zu den Weibchen.

Wenn sich Böcke um eine Partnerin streiten, kommt es zu heftigen Kämpfen:

Beide richten sich auf den Hinterbeinen auf, lassen sich nach vorne fallen und prallen mit lautem Krachen mit den Hörnern aufeinander.

Steinböcke sind sehr flinke Kletterer und können auch geschickt und sicher von Fels zu Fels springen.

Freunde und Feinde des Steinbocks

Wölfe, Bären und Luchse können Steinböcken gefährlich werden, aber da es sie bei uns kaum noch gibt, haben erwachsene Steinböcke bei uns keine natürlichen Feinde. Junge oder kranke Tiere können Geiern, Adlern oder Kolkraben zum Opfer fallen.

Der größte Feind der Steinböcke ist jedoch der Mensch: Steinböcke wurden bei uns fast bis zur Ausrottung gejagt. Ihre Hörner waren begehrte Jagd-Trophäen, außerdem galten die gemahlenen Hörner und das Blut der Tiere früher als Heilmittel gegen viele Krankheiten.

Wie vermehren sich Steinböcke?

Paarungszeit ist bei den Steinböcken im Dezember und Januar. Nach etwa fünfeinhalb Monaten werden im Mai oder Juni die Jungen geboren. Meist kommt nur ein Kitz zur Welt, nur ganz selten sind es zwei.

Sie können von Anfang an laufen, und schon mit vier Wochen üben sie in kleinen Gruppen klettern und springen. Junge Steinböcke werden sechs Monate von der Mutter gesäugt, danach sind sie selbstständig.

Die Töchter bleiben im Rudel der Mutter, weshalb meist alle weiblichen Tiere eines Rudels miteinander verwandt sind.

Der männliche Nachwuchs verlässt mit zwei Jahren das Rudel der Mutter und schließt sich einer Gruppe von männlichen Steinböcken an. Mit drei Jahren werden sie geschlechtsreif.

Wie oft sich Steinböcke fortpflanzen, hängt von der Zahl der Tiere ab: Leben sie in kleinen Gruppen, bekommen sie früher und häufiger Junge, leben sie in großen Gruppen, pflanzen sie sich später und seltener fort. So ist dafür gesorgt, dass nicht zu viele Steinböcke auf die Welt kommen und alle in ihrem kargen Lebensraum genug Nahrung finden.

Wie kommunizieren Steinböcke?

Steinböcke können ähnlich wie Ziegen meckern. Außerdem warnen sie mit Pfiffen vor Gefahr. Wenn sie Angst haben, blöken sie.

Pflege

Was frisst ein Steinbock?

Steinböcke sind reine Vegetarier und müssen mit der kargen Nahrung im Hochgebirge zurechtkommen.

Sie fressen Gräser, Kräuter, Flechten und die Triebe und Knospen junger Sträucher und Bäume. Im Winter begnügen sie sich mit Polsterpflanzen und trockenem Gras, das sie unter dem Schnee hervor scharren.

Steinböcke sind Wiederkäuer. Das heißt, dass sie ihre Nahrung mehrmals aus dem Magen herauswürgen und sie noch einmal kauen. So gewinnen sie auch aus sehr spärlicher Nahrung genug Energie.

Haltung von Steinböcken

Steinböcken werden oft in Zoos gehalten. Nachkommen dieser Tiere wurden zur Wiedereinbürgerung in den Alpen ausgesetzt.

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